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38. Verbandsversammlung des Wasserverbands Eifel-Rur im digitalen Format

Zum Ende des Jahres führte der Wasserverband Eifel-Rur seine jährliche Verbandsversammlung wegen der Covid-19-Pandemie als sog. „virtuelle“ Versammlung auf der Grundlage eines interaktiven Videostreams durch. Dabei nahmen die Delegierten die Berichte des Verbandsrats sowie des Vorstands entgegen. Außerdem verabschiedeten sie den Wirtschafts- und Finanzplan für das kommende Jahr sowie die fortgeschriebene 6-Jahres-Übersichten für anstehende Investitionen im Zeitraum von 2020 – 2025. Weiterhin erfolgten Nachwahlen zum Verbandsrat und zu weiteren Verbandsgremien, die durch das Ausscheiden einzelner Mitglieder, nicht zuletzt auch als Folge der Kommunalwahl vom September, erforderlich wurden.

Bericht des Verbandsratsvorsitzenden

Dr. Stefan Cuypers als stellvertretender Vorsitzender leitete die Versammlung, da der bisherige Vorsitzende und Dürener Bürgermeister Paul Larue bei der Kommunalwahl nicht wieder angetreten und damit auch aus dem Verbandsrat ausgeschieden war. „Sowohl das Rheinische Revier insgesamt als auch unsere Region stehen vor großen Herausforderungen, die einen Wandel und neue Entwicklungen im Wirtschaften und bei der der Infrastruktur erforderlich machen. Der Wasserwirtschaft und der Arbeit des WVER kommt dabei eine entscheidende Rolle zu“, erläuterte Dr. Cuypers eingangs den Teilnehmern der Verbandsversammlung, unter denen sich im Zuge der Kommunalwahl auch neue Delegierte befanden, die Bedeutung der Verbandsarbeit.

Danach legte er auch den Bericht über die Tätigkeiten des Verbandsrats vor. Er gab insbesondere einen Überblick über die zahlreichen Vergabeentscheidungen und Projektbeschlüsse, welche die Zustimmung des Verbandsrats erforderten und sich 2020 in Summe auf ca. 92 Millionen Euro beliefen. Auch bedankte er sich beim bisherigen Vorsitzenden, der dem Gremium über 20 Jahre vorgestanden hatte, und ließ dessen Leistungen für den Verband Revue passieren.

Bericht des Vorstands

Verbandsvorstand Dr. Joachim Reichert betonte in seinem Bericht zunächst die Herausforderungen, die der Verband durch die Covid-19-Pandemie zu meistern hatte. Dabei wurden weitgehende Schutzmaßnahmen ergriffen, um die Mitarbeiter*innen zu schützen und so die Arbeitsfähigkeit des Verbands zu erhalten.

Das Wasserwirtschaftsjahr 2020 zeigte sich bei den Zuflüssen zu den Talsperren mit ca. 364 Mio. Kubikmetern als durchschnittliches Jahr. Signifikant war dabei jedoch, dass mehr als 50 % der Zuflüssen im Februar und März 2020 erfolgten. Nicht zuletzt dadurch standen genügend Reserven zur Verfügung, sodass die Talsperren ihre Versorgungsaufgaben vollumfänglich erfüllen konnten.

Der Wasserverband beschäftigte sich im Berichtsjahr mit der Konzipierung eines Risikomanagementsystems. Dieses soll schon zu Beginn des nächsten Jahres produktiv gesetzt werden und erfassen, wo der Erfüllung verbandlicher Ziele Hindernisse entgegenstehen, um gezielt und prophylaktisch darauf reagieren zu können.

Wegen der Corona-Pandemie war eine auf Veranstaltungen basierende Öffentlichkeitsarbeit fast nicht möglich. Hier steuerte der Verband mit einem internen und externen Newsletter sowie einem Blog auf der Internet-Homepage gegen, in dem über aktuelle Verbandsthemen informiert wird und die Möglichkeit zur Diskussion über eine Kommentarfunktion besteht.

Bezüglich der Finanzen war vorgesehen, die seit 2004 praktizierte Begrenzung der Mitgliedsbeiträge auf 132 Mio. Euro bis 2022 fortzusetzen. Im August 2020 musste jedoch die Klärschlammverbrennungsanlage auf der Kläranlage Düren aus Gründen der Anlagen- und Betriebssicherheit vorübergehend stillgelegt werden. Im pessimistischsten – und gleichzeitig unrealistischen – Szenario eines ganzjährigen Stillstandes würde dies zu einer kalkulatorischen Mehrbelastung aufgrund der externen Entsorgung der Klärschlämme um ca. eine Million Euro führen. Der Verband ist jedoch bestrebt, mögliche Mehrkosten durch eine zügige Wiederinbetriebnahme der Anlage und betriebliche Optimierungsmaßnahmen, die sich insbesondere auf Energiesparmaßnahmen, eine Steigerung der Eigenstromversorgung und eine Optimierung der Schlammentwässerung beziehen, aufzufangen. Durch ein Sicherheitsgutachten einer renommierten Prüfungsgesellschaft wird derzeit ermittelt, wie die Anlage dann bis 2029 sicher betrieben werden kann. Sie verbrennt zurzeit ca. 7,5 Tausend Tonnen Klärschlammtrockenmasse der Kläranlage Düren, was ca. 30 % des Gesamtschlammaufkommens des WVER ausmacht. Nach 2029 strebt der Verband im Rahmen des geforderten Phosphorrecyclings eine Monoverbrennung seiner gesamten Schlämme zusammen mit anderen Partnern in der Klärschlammkooperation Rheinland an.

Dr. Reichert erwähnte im Zusammenhang mit der Kläranlage Düren auch das weitere Konzept für die Sanierung des Hauptsammlers 11 sowie die Errichtung eines Parallelsammlers 10, womit häusliches und industrielles Abwasser von Kreuzau zur Kläranlage Düren transportiert werden wird. Um eine Kostenersparnis zu erzielen, wurde hier vom Vorhaben einer durchgehenden Parallelröhre Abstand genommen. Stattdessen soll der Kanal im mittleren und nördlichen Bereich als Parallelröhre in der bereits bestehenden Trasse geführt werden.

Auf der Kläranlage Düren selbst soll durch die Errichtung einer Hochlastbiologiestufe und die Erweiterung der Mischwasserstreckungsbecken bis zum Jahr 2025 die Entsorgungssicherheit für die Zukunft erreicht werden.

Nach nur zweieinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit konnten zum Ende November auch der Kanalschaden am Hauptsammler 11 in der Dürener Renkerstraße abschließend behoben werden.

Die Urfttalsperre stand im Berichtsjahr im Focus von Maßnahmen, die auch sehr großes öffentliches Interesse nach sich zogen. So wurden zum einen die Grundablasstürme der Talsperre durch das Einbringen einen Stahlrohrs und von Vergussbeton aus Gründen der Erdbebensicherheit stabilisiert. Zum anderen wurde der Stausee komplett abgesenkt, um eine Inspektion des 2,7 Kilometer langen Kermeter-Stollens zum Wasserkraftwerk in Heimbach-Hasenfeld zu ermöglichen.

Dr. Reichert berichtete auch über Forschungsprojekt Demo3AC. Dabei wurden die Auswirkungen der Reduzierung von anthropogenen Spurenstoffen im Gewässer durch die Anfang 2018 auf der Kläranlage Aachen-Soers in Betrieb genommene Ozonungsanlage untersucht. Eine deutliche Reduzierung der meisten untersuchten Spurenstoffe konnte erreicht werden. Ebenso sind positive Effekte auf die Flora und Fauna in der Wurm als Einleitgewässer festzustellen. Die Ergebnisse wurden am 11. November 2020 in einem virtuellen Symposium, an dem 180 teilweise internationale Fachleute teilnahmen, vorgestellt.

Auf der Kläranlage Aachen-Soers konnte im Jahr 2020 auch das neue Ausbildungszentrum des Verbands auf einer Fläche von 800 m² in Betrieb genommen werden. Es bietet Platz für insgesamt 24 Azubis und ist mit modernster Technik ausgestattet.

Zum Abschluss seines Berichts fasste der Vorstand zusammen, dass der Verband trotz aller Widrigkeiten nicht nur funktioniert, sondern Innovationen vorangetrieben und wichtige Erfolge für seine Mitglieder und die Öffentlichkeit erzielt habe.

Entlastung des Vorstands und Nachwahlen für die Verbandsgremien

Die Verbandsversammlung nahm im Fortgang den Bericht der Rechnungsprüfer entgegen, welche die Abnahme des Jahresabschlusses 2019 sowie die Entlastung des Vorstands empfahlen.

Neben Paul Larue schieden auch Christoph von den Driesch, vormals Bürgermeisters der Stadt Herzogenrath, und Gero Kronen, bisher Vertreter der gewerblichen Verbandsmitglieder, aus dem Verbandsrat aus. An ihrer Stelle berief die Verbandsversammlung Frank-Peter Ullrich, Bürgermeister der Stadt Düren, Roger Nießen, Bürgermeister der Stadt Würselen und  Armin Vetter, Geschäftsführer der Firma Schoellershammer, in den Verbandsrat.

In den Widerspruchsausschuss des Verbands wurden Jochen Weiler, Bürgermeister der Stadt Heimbach, und Dr. Stefan Langer, Firma Veolia, nachgewählt. Als stellvertretende Mitglieder wurden Silvia Mertens, Bürgermeisterin der Stadt Monschau, Michael Barth, Firma Metsä Tissue, und Teo Pütz, Firma Kanzan, neu berufen. Als neue Mitglieder des Finanzausschusses wurden Kai Louis, Bürgermeister der Stadt Heinsberg, Roger Nießen und Armin Vetter bestimmt. Neues Mitglied des Ausschusses für Veranlagungsregeln wurde Daniela Ritzerfeld, Bürgermeisterin, der Stadt Geilenkirchen.

Rechnungsprüfer und Wirtschaftsplan 2021

Zu neuen Rechnungsprüfern des Verbands wurden Bernd Goffart, Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Heinz Peter Bauchmüller, Mitglied des Kreistags Düren, sowie Markus Körner von der Firma Niederauer Mühle bestimmt.

Der von der Versammlung genehmigte Wirtschafts- und Finanzplan des WVER für das Jahr 2021 wird im Erfolgsplan mit knapp 147 Mio Euro abschließen. Für den Vermögensplan sind 104,5 Mio. Euro veranschlagt.

Mit dem erfolgreichen Verlauf der Verbandsversammlung in virtueller Form zeigte sich der Verband im Nachgang sehr zufrieden. Die Versammlung war nicht nur durch einen reibungslosen Verlauf gekennzeichnet, sondern konnte angesichts der vielen Wahlgänge durch den Wegfall der Wahl in Wahlkabinen und der händischen Stimmenauszählung auch einen Zeitgewinn verbuchen.