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Während des Hochwassers kam eine Vielzahl von Gerüchten zu den Ereignissen und den Ursachen der Überschwemmungen auf. Viele betrafen auch die Arbeit des Wasserverbands.

In einem Faktencheck greift der Verband diese auf und stellt sie richtig.

Schäden an den Ufermauern:
NEU, Stand 17.08.2021

Wie erfolgt die Meldung und Beseitigung von Schäden an den Ufermauern?

Der WVER bittet die betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei der Schadensmeldung, die die Gewässermauern betreffen, um Mithilfe. Zu diesem Zweck wurde ein Online-Portal unter der Adresse https://arcg.is/0bnj4q eingerichtet, über das die Schäden an den besonders betroffenen Gewässern aus dem Zuständigkeitsbereich des WVER, Vicht und Inde und ihren Nebengewässern und effizient erfasst werden können. Bei der Eingabe der Schäden werden die Nutzer gebeten, anhand der zur Verfügung gestellten kartografischen Darstellung den Stand der bereits erfolgten Aufnahme von Schäden an Gewässermauern zu prüfen. Ist die Schadstelle bereits erfasst, ist in diesem Fall keine weitere Aktion erforderlich. Bei noch nicht aufgenommenen Beschädigungen bittet der WVER, den Schaden auf der genannten Seite über den Online-Fragebogen zu melden.

Sollte die angegebene Internet-Seite nicht genutzt werden können, bittet der WVER, die Beschädigung per E-Mail unter schaden.ufermauer@wver.de zu melden.

Aus praktischen Gründen können Sie bis zum 17.09.2021 Schäden systemunterstütz melden.

Die erfassten Schäden werden nach mit den Kommunen und der Städteregion abgestimmten Kriterien kategorisiert und anschließend nach Priorität abgearbeitet.

Der WVER bittet um Verständnis, dass Schäden gegebenenfalls zunächst nur provisorisch gesichert werden, bevor eine grundlegende Instandsetzung der betroffenen Uferabschnitte erfolgen kann. Aufgrund der großen Zahl der Schäden wird die Behebung insbesondere der niedrig priorisierten Schäden Zeit in Anspruch nehmen. Wir bitten daher von Nachfragen zur Schadensbearbeitung Abstand zu nehmen.

Online-Fragebogen

Hochwasserschutz:

Welche Aufgaben erfüllt der WVER im Bereich des Hochwasserschutzes? Hat er versagt?

Der WVER ist verpflichtet, an den großen Fließgewässern in seinem Verantwortungsbereich* einen Hochwasserschutz für sogenannte „hundertjährliche“ Hochwässer (HQ100) sicherzustellen – also dafür zu sorgen, dass ein Hochwasser, das statistisch einmal in hundert Jahren vorkommt, abfließen kann, ohne Schäden zu verursachen. Die Hochwasserrückhaltebecken und Deiche im Verbandsgebiet sind zum Rückhalt des Wassers bei Hochwasser gebaut. Darüber hinaus steuert der Wasserverband Eifel-Rur sechs Talsperren in der Nordeifel. Dies geschieht auf Grundlage eines wissenschaftlich erarbeiteten und behördlich festgelegten Betriebsplans, von dem man ohne offizielle Freigabe der Behörde nicht abweichen darf.

Mit den Talsperren sorgt der WVER so für einen Ausgleich zwischen sehr trockenen und sehr nassen Zeiträumen. Denn die Talsperren können zum einen anhaltend ergiebige Niederschläge aufnehmen und damit Überschwemmungen verhindern oder zumindest abmildern. Zum anderen dienen sie als Rohwasserspeicher für die Trinkwasseraufbereitung und als Brauchwasserlieferant für die Industrie im Dürener Land, auch in Trockenperioden.

Die starken Regenfälle in der Woche vom 12. bis 16.07.2021 führten überall zu einem deutlich höheren Hochwasser als das HQ100. Alle Hochwasserschutzmaßnahmen sind jedoch nicht für solche Extremwetterereignisse ausgelegt und stießen daher an ihre Grenzen. Da derartige Extremwetterereignisse jedoch zunehmen werden, wird sich auch die statistische Größenordnung der Abflüsse verändern. Dies fließt in die regelmäßigen Neuauflagen von Hochwassergefahrenkarten und in die Bemessungstabellen für die entsprechenden Bauwerke ein.

*Dazu gehören die Rur unterhalb von Obermaubach sowie die Inde, die Wurm und ihre Zuflüsse.

Hochwasserschutz | WVER

Haben der Hochwasserschutz und die Berechnungsmodelle versagt?

Die Niederschläge, die das verheerende Hochwasser auslösten, übertrafen flächendeckend die aktuellen Statistiken von 100-jährlichen Regenereignissen. Teilweise lagen sie sogar um ein Vielfaches darüber: So wurden gemäß einer aktuellen Auswertung des Deutschen Wetterdienstes an einer Niederschlagsmessstelle in Kall-Sistig Niederschlagshöhen von 153 mm in 24 Stunden (!) gemessen. Dies entspricht ca. einem Fünftel der mittleren Jahresniederschlagsmenge an einem (!) Tag.

Die Wassermengen, die in der Folge der Rurtalsperre über die Urfttalsperre und die Rur zuflossen, erreichten in der Spitze den Wert einer 10.000-Jährlichkeit – dies glich also einem Abflussereignis, wie es alle 10.000 Jahre statistisch einmal vorkommt. Der Talsperrenverbund konnte die daraus entstandene riesige Flutwelle für den Unterlauf der Rur abpuffern, indem er die Wassermengen in der Rurtalsperre zwischenspeicherte. Durch den Puffer der Rurtalsperre konnte der WVER die Summe beider Zuflüsse aus Urft (ca. bis zu 500 Kubikmeter pro Sekunde) und Rur (ca. 130 Kubikmeter pro Sekunde) für den Unterlauf der Rur auf unter 100 Kubikmeter pro Sekunde drosseln.

Ohne die Rur- und Urfttalsperre wären in Summe bis zu 630 Kubikmeter Wasser pro Sekunde direkt in die Rur abgeflossen. Das entspricht je Sekunde etwa der Größe eines mittleren Einfamilienhauses!

Somit versagten weder die Technik noch die Bausubstanz oder die Berechnungen. Die Berechnungsmodelle sind nach wie vor gültig. Die für das Ereignis „Extremhochwasser“ aufgestellten Hochwassergefahrenkarten bildeten die tatsächlich erfolgten Überschwemmungen gut ab. Mit Extremhochwasser sind Ereignisse gemeint, die jenseits der 100-Jährlichkeit auftreten.

Muss der WVER warnen und wenn ja, wen?

Bei drohendem Hochwasser informiert der WVER die auf kommunaler Ebene eingesetzten Krisenstäbe und die Krisenstäbe der Kreise: Euskirchen, Düren, Heinsberg und der Städteregion Aachen. Hier laufen alle Warnungen der unterschiedlichen Institutionen zusammen und werden ausgewertet, um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Krisenstäbe der Kreise/der Städteregion bzw. der Kommunen warnen im Weiteren die Bevölkerung.

Kann man ein Jahrtausendhochwasser vorhersagen und wenn ja, wie schließt man darauf?

Das in diesem Fall zutreffende 10.000-jährliche Ereignis an der Rurtalsperre ist eine rein statistische Größe. Es wird über mathematische Schätzungen anhand der beobachteten Entwicklungstrends sowie bisheriger Erfahrungswerte hochgerechnet.

Genau vorhersagen lässt sich solch ein Ereignis kaum. Damit es eintritt, müssen viele Faktoren sehr ungünstig zusammentreffen. Im vorliegenden Fall war sowohl die Niederschlagsintensität, die -dauer und die enorme Größe des betroffenen Gebietes für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich. Während im Normalfall Extremregenereignisse lokal begrenzt sind, und nur lokal Hochwasserwellen auslösen, überlagerten sich die in der letzten Woche entstehenden Hochwasserwellen aller Gewässer im Einzugsgebiet von Maas und Rur.

Hätte der WVER nicht Schlimmeres verhindern können?

Der WVER hat Schlimmeres verhindert:

Die Talsperren haben sich auch bei diesem Ereignis vollständig bewährt. Überall dort, wo keine Talsperre das darunter befindliche Gewässer sichern konnte, ist das Ausmaß der Schäden um ein Vielfaches höher. An der Oleftalsperre wurde die Wasserabgabe durch die Talsperre in der Spitze um den Faktor 70 (!) reduziert (max. Zufluss: 35 m3/s, Abfluss: 0,5 m³/s). An der deutlich stärker belasteten Rurtalsperre war es ein Rückhaltefaktor von mindestens 7 (max. Zufluss: 500 m3/s, max. Abfluss aus der Talsperre: 70 m³/s). Darüber hinaus wurden alle 52 Hochwasserrückhaltebecken des WVER voll gefüllt, wodurch die unterhalb liegenden Gewässer deutlich entlastet wurden.

Hätte der WVER nicht aufgrund der Prognosen des DWD schon einige Tage früher merken müssen, dass seine Talsperren bei dem erwarteten Regen überlaufen müssen?

Laut der Datenlage des Deutschen Wetterdienstes war ein Überlaufen der Talsperren nicht zu erwarten. Bis einschließlich Mittwoch (14.07.2021) verfügte die Rurtalsperre noch über ein Rückhaltevolumen von ca. 25 Millionen Kubikmetern. Der extreme Starkregen in der Nacht von Mittwoch (14.07.) auf Donnerstag (15.07.) brachte heftigste und nicht vorherzusehende Niederschläge über die Flüsse in die Urfttalsperre. Die Zuflüsse zur Rurtalsperre aus der Rur hätten ohne den Überlauf aus der Urfttalsperre nicht zu einem Überlaufen der Rurtalsperre geführt.

Der Überlauf der Urfttalsperre wurde nicht an die Gewässer, sondern in die Rurtalsperre abgegeben. Olef- und Wehebachtalsperre liefen nicht über. In der Summe wurde allen Talsperren des WVER lediglich eine Menge von ca. 925.000 Kubikmeter über einen Zeitraum von 42 Stunden über die Hochwasserentlastung der Rurtalsperre (also ein „Überlaufen“) abgegeben. Daraus ergibt sich ein mittlerer zusätzlicher Abfluss von 6 Kubikmeter pro Sekunde, also „nichts“ im Vergleich zu den Abflüssen in unseren Gewässern.


Talsperren:

Welche Talsperren liegen im Verantwortungsbereich des WVER?

Der WVER ist verantwortlich für:

  • Oleftalsperre
  • Urfttalsperre
  • Rurtalsperre Schwammenauel
  • Staubecken Heimbach
  • Staubecken Obermaubach
  • Wehebachtalsperre


Sind die Olef-, Urft- oder die Wehebachtalsperre beschädigt worden oder gebrochen?

Nein! Und zu keinem Zeitpunkt bestand diese Gefahr. Alle Talsperren des WVER sind unbeschädigt und standsicher. Die Zuverlässigkeit und Standsicherheit der Talsperren sind für ein 10.000-jährliches Hochwasserereignis berechnet. Die Talsperren werden 24 Stunden am Tag überwacht. Darüber hinaus finden alle 18 Monate behördlich begleitete „TÜV-Abnahmen“ der Talsperren statt, die von den Talsperren des WVER mit Bravour gemeistert werden.


Hat der WVER die Oleftalsperre „aufgedreht“ und damit das Hochwasser im Olef- und Urfttal mitverursacht?

Nein! Das Gegenteil ist der Fall: Der WVER hat die Wassermenge (von mehr als 35 Kubikmetern pro Sekunde), die der Oleftalsperre über die Olef zufließt, über die Talsperre zwischengespeichert und dadurch zurückgehalten. Das Wasser, das aus der Talsperre in den weiteren Verlauf der Olef abgegeben wurde, lag bei regulär 0,5 Kubikmetern pro Sekunde. Das ist nur noch ein Siebzigstel der höchsten Wassermenge, die der Talsperre zugeflossen ist. Damit hat der WVER dafür gesorgt, dass weniger Wasser in die Olef gelangte.

Warum aber kam es dann zum Hochwasser im Olef- und Urfttal?

Die Hauptgründe:

  • Der wichtigste Grund sind die verheerenden Regenfälle, die am 14.07.2021 im Einzugsgebiet von Kall/ Schleiden niedergegangen sind. An einem Tag fiel mit 153 Litern/Quadratmeter mehr als 1/5 der Niederschlagsmenge eines durchschnittlichen Jahres!
  • Ein wichtiger Grund für das Extremhochwasser sind die engen Täler, in denen das Wasser sich nicht ausbreiten kann und rasend schnell abfließt.
  • Konkret führten der Reifferscheider Bach, der Pretbach sowie der Platißbach ungesteuerte und starke Wassermengen mit sich. Dadurch ließen sie die Olef gefährlich anschwellen und über die Ufer treten. Auch die Urft führte sehr starkes Hochwasser, sodass es am Zusammenfluss in Gemünd zu katastrophalen Schäden kam*.

*Die Urft und die Olef sowie ihre Seitenflüsse liegen nicht im Zuständigkeitsbereich des WVER.

War die Wehebachtalsperre mitverantwortlich für das Hochwasser im Wehebach?

Nein! Auch die Wehebachtalsperre hat nur die reguläre Wassermenge von 200 Litern pro Sekunde in den Wehebach abgegeben.

Haben die Talsperren das Hochwasser an der Inde verursacht? Wurde Wasser aus dem Obersee der Rurtalsperre in die Dreilägerbachtalsperre gepumpt?

Die Dreilägerbachtalsperre ist eine reine Trinkwassertalsperre der WAG Wasseraufbereitungsgesellschaft Nordeifel GmbH (WAG) und erfüllt keine Aufgabe im Hochwasserschutz. Bei Bedarf, z. B. in Trockenperioden, entnimmt die WAG Wasser aus dem Obersee der Rurtalsperre und leitet es zur Trinkwasseraufbereitung in die Dreilägerbachtalsperre. Eine Entlastung des Obersees in die Dreilägerbachtalsperre wurde zu keiner Zeit durchgeführt. Die installierte Pumpenleistung der WAG zur Überleitung von Wasser aus dem Obersee in die Dreilägerbachtalsperre würde bei weitem auch nicht ausreichen, um im Hochwasserfall eine Entlastung zu bewirken.


Hat der WVER die Abgabe des Wassers aus der Rurtalsperre nicht rechtzeitig erhöht? Kam es deshalb in der Folge zum Überlauf der Talsperre?

Der Wasserverband hat die Rurtalsperre zu jedem Zeitpunkt entsprechend des von der Bezirksregierung vorgegebenen Betriebsplans gesteuert: Die vorliegenden Wetterdaten ließen im Vorfeld zunächst erwarten, dass der vorhandene freie Stauraum ausreicht.

Als die Zuflüsse einen rasanten Anstieg des Pegelstandes verzeichneten, erhöhte der Verband gemäß dem behördenverbindlichen Betriebsplan die Abgabe des Wassers aus der Talsperre stufenweise auf das Sommermaximum von 50 Kubikmetern pro Sekunde ab Staubecken Heimbach.

Die Wassermengen, die der Urfttalsperre über Flüsse und Starkregen weiter zuflossen, fielen deutlich höher aus als erwartet und waren vorher nicht absehbar. Aus diesem Grund ließ der Verband in Abstimmung mit der Bezirksregierung mehr Wasser (80 Kubikmeter pro Sekunde) aus der Talsperre (ab Staubecken Heimbach) abfließen.

Der erhöhte Abfluss verzögerte damit den Überlauf der Rurtalsperre um ca. fünf Stunden. Dadurch wurde wertvolle Zeit gewonnen, um die betroffene Bevölkerung zu alarmieren und evakuieren.

Der Überlauf der Rurtalsperre über die Hochwasserentlastungsanlage blieb unter 20 Kubikmetern pro Sekunde.

Das Talsperrensystem hat während des Hochwasserereignisses Zuflüsse verzeichnet, die in der Größenordnung eines 10.000-jährlichen Ereignis (HQ10.000) liegen. So musste die Rurtalsperre in der Spitze einen Zufluss von bis zu 500 Kubikmeter pro Sekunde verkraften. Aus der Rurtalsperre wurden jedoch nur ca. 80 Kubikmeter pro Sekunde an das Staubecken Heimbach abgegeben. Mit der über das Jugendstilkraftwerk aus der Urfttalsperre abgegebenen Wassermenge ergab sich die Abgabemenge ab dem Staubecken Heimbach von ca. 100 Kubikmetern pro Sekunde.

Wenn es die Talsperren nicht gegeben hätte, wären über 500 Kubikmeter pro Sekunde frei zum Abfluss gekommen und hätten, aufgehöht durch die extremen Zuflüsse aus den Seitengewässern (Kall, Inde und Wurm) noch viel höhere Schäden im Unterlauf angerichtet. Dies zeigt gerade in solch einer Krisensituation die Wirksamkeit des Hochwasserschutzes der Talsperren.

Hätte das Überlaufen verhindert werden können?

Nein, der WVER hat die Talsperren nach Betriebsplan betrieben. Dazu gehört auch das Vorhalten von ausreichenden Wassermengen für die Trinkwasseraufbereitung und für den industriellen Bedarf. Es liegt in der der Natur der Sache, dass die Aufgabe des Hochwasserschutzes und der Wasserbevorratung konträr zueinander stehen.

Die Zuflüsse aus der Rur alleine hätten die Talsperre nicht zum Überlauf gebracht. Verantwortlich ist hier der extrem hohe Überlauf aus der Urfttalsperre von bis zu 350 Kubikmetern pro Sekunde in den Obersee.


Deich Ophoven:
NEU, Stand 27.07.2021

Hat der WVER den Bürgern aus Ophoven versprochen, dass es keine Überschwemmungen mehr gibt?

Nein, ein solches Versprechen wurde nicht abgegeben!

Der Wasserverband Eifel-Rur hat im August 2020 die Menschen in einer Bürgerversammlung auf dem Sportplatz über folgende Zusammenhänge informiert:

Der Ort Ophoven ist gemäß aktuellen Hochwassergefahrenkarten der Bezirksregierung Köln und der behördenseitig vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiete der Rur für ein statistisch 100jährliches Hochwasser (HQ100) mit und ohne den Ophovener Deich vor Überschwemmungen geschützt.

Der Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwasser ist der allgemein anerkannte Maßstab für den Bemessungsfall und zugleich auch behördliche Vorgabe für eine Förderzusage. Der Wasserverband hat zu keiner Zeit, auch nicht bei der Bürgerversammlung, behauptet, dass Ophoven vor jeglichem erdenkbaren Hochwasserereignis geschützt sei.

Die Schutzzusage des WVER erfolgte einzig in Bezug auf ein HQ100. In diesem Zusammenhang informierte der Verband die Bürgerinnen und Bürger auch, dass sie diesen Sachverhalt ihren Versicherungen mitteilen können. Die Daten sind bspw. unter www.elwasweb.nrw.de allgemein verfügbar.

Das Versprechen, dass es keinerlei Überschwemmungen in Ophoven mehr geben wird, hat der Verband schon alleine deswegen nicht gegeben, weil es einen 100prozentigen Schutz für alle denkbaren Hochwasserereignisse gar nicht gibt.

Die Grundlage der Aussagen vom August 2020 waren neue Simulationsrechnungen mit verbesserten Berechnungsmethoden. Die Ergebnisse zeigten auf, , dass zum Schutz vor einem HQ100 der Deich selbst und damit auch eine Deichsanierung zur Erreichung eines HQ100-Schutzes nicht erforderlich ist.

Wie konnte der Deich in Ophoven brechen?

Der vorhandene Deich in Wassenberg-Ophoven selbst ist nicht gebrochen: Er konnte durch den Einsatz der Rettungskräfte sogar erfolgreich verteidigt werden, obwohl das Hochwasserereignis deutlich über einem HQ100 lag. Lediglich in einem Bereich unterhalb von Ophoven wurde er überströmt.

Zu einem Bruch kam es lediglich in einem Deich nahe der Ortslage Orsbeck-Ohe, der jedoch im kommunalen Eigentum ist.

Warum konnte der WVER das Hochwasser in Ophoven nicht verhindern?

Die Verknüpfung von mehreren Ursachen führte dazu, dass ein beträchtlicher Teil der Ortslage Ophoven überschwemmt wurde:

  • Es handelte sich um ein Rur-Hochwasser weit jenseits der Berechnungsgrundlage eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses. Somit konnten die vorhandenen Schutzmaßnahmen nicht mehr greifen.
  • Durch die Überströmung eines Deiches bei Gut Wylack und den Bruch des kommunalen Deiches bei der Ortslage Ohe wurden große Wassermengen, welche die Kreisstraße 34 überfluteten, sowohl in den Baaler Bach als auch über die Marienstraße in Richtung Ophoven geleitet. Der Baaler Bach selber fließt, teilweise verrohrt, durch Ophoven. Weil der Ophovener Damm im unteren Bereich in Richtung Steinkirchen überströmt wurde, und die vorhandenen Rurpolder selber auch hoch eingestaut waren, konnte der Baaler Bach nicht mehr frei in die Rur abfließen. Durch den Rückstau kam es zu Überschwemmungen in Ophoven.

Der hohe Wasserstand in der Rur hatte nicht nur mit der hohen Wasserführung der Rur selbst zu tun, sondern auch damit, dass die Maas ein sehr großes Hochwasser führte. Durch deren hohen Wasserstand konnte die Rur nicht problemlos in die Maas abfließen – es gab hierdurch einen Rückstau.