Wasserverband legt Teich im Hochwasserrückhaltebecken Rahe trocken
Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) muss den Teich im Auslaufbereich des Hochwasserrückhaltebeckens Rahe dauerhaft ablassen. Der kontinuierliche Wasserzufluss aus einem Abschlag des Wildbachs verleitet den Biber dazu, im Auslaufbauwerk selbst immer wieder einen Damm zu errichten, der die Funktionalität des Beckens gefährdet.
Das Hochwasserrückhaltebecken Rahe ist eines der größten Becken seiner Art, die der WVER betreibt. Es ist so groß, dass es nach den strengen Talsperrenkriterien betrieben werden muss. Das Becken sichert bei Starkregen den Hochwasserschutz bis in die Soers hinein, indem es Wasser aus dem Wild- und Schwarzbach im Falle hoher Wasserführung zwischenspeichert. Der Wildbach selbst mündet schließlich auf dem Gelände der Kläranlage Soers in die Wurm, so dass das Becken auch dem Schutz der Anliegenden an der Wurm dient.
Vor dem Auslauf des Beckens befindet sich ein vertiefter Sandfang, in dem sich beim Einstau ins Becken vor dem Abfluss des Wassers Sand und Geröll sammelt. Dieser Sandfang ist derzeit als Teich ausgeführt, der ganzjährig Wasser führt. Dieses wird aus dem Wildbach entnommen und mit einem Rohr in den Teich eingeleitet. Der Teich bietet ideale Bedingungen für die Ansiedlung des Bibers. „Verstopft“ er den Ablauf jedoch mit einem Biberdamm, staut sich das Wasser dahinter immer weiter auf. Der Ablauf kann im Hochwasserfall dann nicht mehr in der Lage sein, genügend Wasser aus dem Becken abzuleiten, sodass ein unkontrollierter Überlauf nicht auszuschließen ist und somit die Schutzfunktion des Beckens verringert wird.
Da die Schutzfunktion des Beckens Vorrang hat, muss der Teich nun trockengelegt werden. Diese Maßnahme macht das Umfeld für den Biber uninteressant und er reduziert seine Bautätigkeiten. Das Vorgehen ist auch aus noch einem Grund erforderlich: Der Biberdamm im Auslaufbauwerk musste von Mitarbeitenden des Wasserverbands bisher manuell entfernt werden. Dies war mit hohen Gefahren verbunden: Gab der Damm schlussendlich bei den Arbeiten nach, drang die dahinter gestaute Wassermenge als Welle auf die Arbeiter ein.
Da der Biber eine geschützte Art ist, hat der Wasserverband Eifel-Rur sein Vorgehen mit der Oberen Wasserbehörde der Bezirksregierung abgestimmt und von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Aachen eine entsprechende Genehmigung erhalten.
Beim Ablassen des Teiches rechnet der Verband nicht damit, dass sich darin Fische oder andere schützenswerte Lebewesen wie Muscheln befinden. Trotzdem wird der Fischereibeauftragte der Stadt Aachen das Ablassen überwachen, um gegebenenfalls Tiere absammeln zu können.