Verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur
Die Abwasserreinigung in den Kläranlagen erzeugt auch ein wertvolles Abfallprodukt: Klärschlamm zur Erzeugung von Faulgas – ein wichtiger Energieträger für die Strom- und Wärmeerzeugung. Wir nutzen das energiereiche Faulgas, um einen großen Teil des Energiebedarfs unserer Kläranlagen selber zu erzeugen und so ressourcen- und kostenschonend zu arbeiten. Teilweise erreicht der Eigenversorgungsgrad unserer Kläranlagen einen Wert von annähernd 100 Prozent.
Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Klärschlammverbrennung der KEVA in Düren:
Aus Klärschlamm wird Strom und Wärme
Trotz der weitgehenden energetischen Nutzung bleibt immer ein zu entsorgendes Klärschlammvolumen zurück. Beim WVER beträgt dieses ca. 100.000 Tonnen Original-Substanz im Jahr, dies entspricht ca. 5.000 LKW-Ladungen! Die früher teilweise praktizierte landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms hat der Wasserverband 2018 eingestellt. Trotz der sehr guten Düngewirkung und guten Qualität des Klärschlamms stehen immer weniger landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung, die den im Klärschlamm vorhandenen Stickstoff und Phosphor benötigen. In Folge dessen setzt der Verband nun zu 100 Prozent auf die thermische Verwertung als Sekundärbrennstoff in Kraftwerken, in denen er die Braunkohle anteilig ersetzt.
Seit 1975 betreibt der Wasserverband Eifel-Rur zudem eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage (KEVA) auf der Kläranlage in Düren. Derzeit werden dort rund 7.000 Tonnen Klärschlamm-Trockenmasse (dies entspricht ca. 28.000 Tonnen Originalsubstanz) jährlich fachgerecht entsorgt. Die Verbrennungsanlage erfüllt dabei die strengen Auflagen der 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung. Eine kontinuierliche – durch externe Sachverständige gesicherte – Überwachung der Abluft-Emissionen ist selbstverständliche Basis des laufenden Betriebs. Eine umweltgerechte und kostengünstige Entsorgung der Klärschlämme gehört zu unserem Verständnis eines professionellen Abfall-Managements.
Regionale Klärschlamm-Strategie für NRW
Die Phosphor-Reserven der Erde sind endlich und können nicht ersetzt werden. Die Klärschlammverordnung aus dem Jahr 2017 fordert für große Kläranlagen ab 2029 die Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors. Dies führte jüngst zur Gründung der Klärschlammkooperation Rheinland (KKR): Gemeinsam mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln, dem Erftverband und dem Niersverband wollen wir uns dieser neuen Herausforderung stellen. Ziel der Klärschlamm-Kooperation ist der Bau und Betrieb einer „Mono-Klärschlamm-Verbrennungsanlage“, in der ausschließlich Klärschlamm verbrannt werden soll. Dies ist notwendig, da der Phosphor im Klärschlamm ansonsten „verdünnt“ wird und nicht mehr wiedergewonnen werden kann. Die Verbrennungsanlage soll für den gesamten Klärschlamm des westlichen Rheinlands ausgelegt werden und bis zu 90.000 Tonnen Trockenmasse Klärschlamm im Jahr umsetzen. Derzeit wird im Umfeld der KKR nach einem geeigneten Standort gesucht.
Phosphorrecycling in Deutschland
Kurzfilm zur Phosphorrückgewinnung mit Dreharbeiten auf der KA Aachen Soers
Das FiW (Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft an der RWTH Aachen e. V.) hat einen anschaulichen Film zum Phosphorrecycling gemacht, zu dem auch Sequenzen auf der Kläranlage Soers des Wasserverbands Eifel-Rur gedreht wurden.