Gemeinsame Pressemitteilung des WVER und des ISA der RWTH Aachen:
Landesumweltministerin Heinen-Esser besuchte die Kläranlage Aachen-Soers und informierte sich über die Ozonungsanlage des WVER und das ISA-Laboratorium
Die nordrheinwestfälische Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, besuchte die Kläranlage Aachen-Soers anlässlich einer Arbeitssitzung der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände NRW (agw), die auf der Anlage stattfand. Dabei tauschten sich die Vorstände der Wasserverbände und die Ministerin über die zukünftige Entwicklung der Wasserwirtschaft und die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie aus. Frau Heinen-Esser nahm auch die Gelegenheit wahr, sich über die Ozonungsanlage zur Reduzierung von Spurenstoffen und über das neu errichtete Laboratorium des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH (ISA) zu informieren. Das Laboratorium hat seinen Standort auf der Kläranlage.
Die Ozonungsanlage ging im April des vergangenen Jahres regulär in Betrieb, um Stoffe wie Medikamentenrückstände, Haushalts- und Industriechemikalien, Biozide etc. im Abwasser zu reduzieren. Diese haben einen negativen Einfluss auf die aquatische Lebenswelt im Einleitgewässer der Kläranlage und stehen ferner auch im Verdacht, die menschliche Gesundheit zu beeinträchtigen. Der Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER), Dr. Joachim Reichert, konnte der Ministerin berichten, dass die Anlage eine Reduzierung einzelner Spurenstoffe um deutlich mehr als 80 Prozent ermöglicht. Frau Heinen-Esser zeigte sich beeindruckt von der Tatsache, dass alleine die Reduktion des Wirkstoffs Diclofenac im Abwasser durch die Ozonung 25 Tuben oder 3.600 Tabletten des gängigen Schmerzmittels Voltaren entspreche, die ansonsten in die Wurm gelangten – und zwar täglich. Herr Dr. Reichert konnte zudem noch berichten: „Durch das Ozon wird auch die Belastung durch krankheitserregende Bakterien wie etwa Escherichia coli deutlich vermindert.“
Der Verbandsvorstand berichtete weiterhin, dass die Ozonungsanlage bereits vor ihrem Bau und auch jetzt nach dem Betrieb durch ein umfangreiches Forschungsprojekt (DemO3AC unter der Leitung von Ira Brückner, M. Sc.) begleitet würde, in dem die Situation im Gewässer und auf der Kläranlage untersucht wurde und wird, und zwar in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Fachinstituten der RWTH Aachen University, unter anderem dem Institut für Siedlungswasserwirtschaft. Dies sei ein neuer Höhepunkt einer bereits seit Jahrzehnten funktionierenden Zusammenarbeit zwischen dem Wasserverband und der RWTH. Dieses Projekt finde wegen seiner Bedeutung für die weitergehende Abwasserreinigung internationale Beachtung.
Dem pflichtete auch Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, Geschäftsführer des ISA, bei. Sein Institut habe schon in der Vergangenheit ein Laboratorium auf der Kläranlage betrieben, dass letztes Jahr durch einen modernen Neubau ersetzt werden konnte. „Damit haben wir die Möglichkeit, unsere Analysen und Versuche zur Entwicklung von Verfahrenstechniken zur Abwasserreinigung auf höchstem Niveau fortzusetzen“, so Professor Pinnekamp, der die Ministerin im Anschluss zusammen mit der Prorektorin Prof. Dr. Doris Klee in dem Laboratorium begrüßen konnte. Hier stellten sich ihr die Partner der wissenschaftlichen Wasserkooperation „acwa – Aachen Wasser„ vor, die neben dem ISA noch das FiW (Forschungsinstitut für Wasser und Abfallwirtschaft) und das PIA (Prüfinstitut für Abwassertechnik) umfasst, die als An-Institute ebenfalls der RWTH zugehörig sind. Im Zusammenspiel der Institute, die zum einen aus der Praxis, zum anderen aus der Grundlagenforschung kommen, geht es hierbei zuvorderst um Mikroschadstoffe, mikrobiologische Verunreinigungen wie z. B. Antibiotika resistente Bakterien und Mikroplastik im Abwasser, aber auch um die Bedeutung des Klimawandels für die Siedlungswasserwirtschaft.