Großprojekt Umbau der Kläranlage Düren: Vorbereitende Arbeiten haben begonnen
Spaziergänger auf dem Rur-Uferradweg können zurzeit beobachten, wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) einen Erdwall abträgt, der sich zwischen dem Weg und der Kläranlage Düren-Merken befindet. Der Wall stammt noch aus der Zeit der Ersterrichtung der Kläranlage, als der Erdaushub beim Bau von Becken zur Abwasserreinigung in Form eines Dammes abgelagert wurde.
Nun muss der Damm weichen, denn im Rahmen eines groß angelegten Umbaus der Kläranlage Düren wird an dieser Stelle ein neues Zulaufhebewerk mit einer nachgeschalteten hochmodernen Rechenanlage und einem belüfteten Sandfang entstehen.
Der Erdwall hat eine Höhe von teilweise mehr als vier Meter, der bis auf die natürliche Geländeoberkante abgetragen wird. Dabei müssen ca. 7.000 Tonnen Erdreich aufgenommen und zur Deponie abtransportiert werden. In Kürze wird das Gelände vom Kampfmittelräumdienst untersucht, um die sich anschließenden Baumaßnahmen gesichert durchführen zu können.
Das wasserwirtschaftliche Großprojekt, welches der umfassenden Substanzsicherung und Leistungssteigerung der Kläranlage Düren dient, wird noch in diesem Jahr beginnen und sich in zwei Bauabschnitten bis Mitte 2027 hinziehen. Dabei werden neben dem erwähnten Neubau des Zulaufbereichs zwei der drei Vorklärbecken abgerissen und komplett erneuert. Auf dem Standort des dritten Beckens und der benachbarten Freifläche wird eine aus zwei Rundbecken bestehende zusätzliche biologische Reinigungsstufe errichtet. Diese ist als sog. „Hochlastbiologie“ ausgelegt und wird in der Lage sein, die in den letzten Jahren vermehrt auftretenden Lastspitzen zu beseitigen.
Dadurch wird die bestehende biologische Reinigungsstufe, in der Mikroorganismen alle relevanten Schmutzstoffe aus dem Abwasser entfernen, wirkungsvoll entlastet. Diese war zunehmend an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gekommen. Darüber hinaus wird ein sog. „Mischwasserstreckungsbecken“ errichtet, in dem bei Niederschlägen verdünntes Abwasser, das die hydraulische Aufnahmekapazität der Kläranlage überschreitet, zwischengespeichert, mechanisch behandelt und anschließend in die Kläranlage übergeleitet wird.
Nach Fertigstellung des auf ein Investitionsvolumen von ca. 85 Mio. € veranschlagten Anlagenausbaus ist die Funktionstüchtigkeit der Kläranlage Düren für die Zukunft gesichert. Die Kläranlage hat eine herausragende Bedeutung für die gesamte Region, weil sie neben den Abwässern von mehr als 100.000 Menschen große Mengen industriellen Abwassers – vor allem aus der im Dürener Raum angesiedelten Papierindustrie – aufnimmt und reinigt. Der räumliche Einzugsbereich der Kläranlage umfasst Düren, Kreuzau, Merzenich und Ortsteile von Langerwehe sowie der Eifelkommunen Nideggen und Hürtgenwald.
Der Ausbau der Kläranlage schafft somit den dringend benötigten Spielraum für die Siedlungsentwicklung der angeschlossenen Kommunen, Investitionssicherheit für die ansässige Industrie und Ansiedelungsmöglichkeiten für weitere Industrie- und Gewerbeunternehmen. Darüber hinaus wird durch die umfassende Modernisierung die Wirtschaftlichkeit des Anlagenbetriebs und die Ressourceneffizienz den Anforderungen der Zukunft angepasst.