Interkommunale Zusammenarbeit zum Hochwasserschutz: Workshop diskutiert Vorschläge zu potenziellen Maßnahmen
Die Kommunen Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden sowie der Kreis Euskirchen und der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) haben sich zu einer Interkommunalen Zusammenarbeit zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Konzept zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an Urft und Olef zu erstellen. Das Konzept wird alle Maßnahmen enthalten, die sich als wirksam und grundsätzlich umsetzbar erweisen.
Dazu wurden zunächst auf Fachebene Workshops für jedes Gemeindegebiet durchgeführt, in denen Maßnahmenideen entwickelt, eingesammelt und aufgeschrieben wurden. Am 17.06.2024 trafen nun die Kooperationspartner in Hellenthal zu einem gemeinsamen Workshop zusammen, auf dem die Ideensammlungen gegenseitig vorgestellt und zu einem Gesamtkatalog zusammengestellt wurden.
Eingeladen waren dabei auch weitere Organisationen und Einrichtungen, die zur Findung der Maßnahmenvorschläge wichtig sind. Dazu gehörten die Biologische Station des Kreises Euskirchen, die Naturschutzverbände NABU, BUND und der Euskirchener Kreisverband Natur- und Umweltschutz (KNU) ebenso wie die Kreisbauernschaft, der Rheinische Landwirtschaftsverband und die Landwirtschaftskammer NRW. Dazu kamen das Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde, die Bezirksregierung Köln und seitens des Kreises Euskirchen der Katastrophenschutz, die Untere Wasserbehörde (UWB) sowie die Untere Naturschutzbehörde (UNB). Die Kommunen waren durch ihre Bürgermeister oder deren Vertreter sowie die zuständigen Fachabteilungen vertreten. Insgesamt nahmen an dem ganztägigen Workshop über 40 Experten und Interessensvertreter teil.
Gewässerdezernent Dr. Gerd Demny, der Leiter der Grundlagenplanung, Dr. Torsten Rose, und Projektleiter Johannes Thelen vom WVER erläuterten zunächst noch einmal die Entstehung des vom Land NRW geförderten Projekts zur Konzepterstellung sowie den aktuellen Zwischenstand. „Für die erste Ideensammlung wurden in der Workshopserie 140 Maßnahmen vorgeschlagen, die nun auf ihre Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit zu prüfen sind“, so Dr. Demny.
Beim Workshop kam es zu einem wertvollen Austausch zwischen den verschiedenen Teilnehmern, um von deren Einschätzung der Maßnahmen zu profitieren oder um weitere Maßnahmen zu ergänzen. „Sollten Bedenken gegen Maßnahmen entstehen, können wir rechtzeitig ins Gespräch kommen und in den weiteren Schritten zur Maßnahmenfestlegung berücksichtigen“, hob der Gewässerdezernent die Bedeutung des Workshops hervor.
Im nächsten Schritt wird eine Art „digitaler Zwilling“ der Gewässer und der Topografie im Untersuchungsgebiet erstellt. Grob gesprochen entsteht dabei die reale Landschaft im Rechner digital noch einmal neu. Dazu sind im vergangenen Jahr die wichtigsten Gewässer im Einzugsgebiet der Urft und Olef neu vermessen worden, um eine möglichst realitätsnahe und aktuelle Abbildung zu erhalten.
In diese digitale Landschaft werden nun die vorgeschlagenen Maßnahmenideen eingebaut und auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich des Hochwasserschutzes überprüft. Die Maßnahmen, die sich dabei als plausibel herausstellen, fließen in das Hochwasserschutzkonzept ein. Dabei wird insbesondere darauf geachtet, wie die Maßnahmenideen in Kombination miteinander wirken und dass sie gut aufeinander abgestimmt sind. Dies erfordert ein aufwändiges, iteratives Vorgehen. Erst wenn das Konzept insgesamt in sich schlüssig aufgestellt ist, können die Maßnahmen für die Umsetzung empfohlen und durch die Kommunen weiter beplant und umgesetzt werden.
Mit dem durchgeführten Workshop ist ein wichtiger Meilenstein erreicht worden, es liegen nun praktisch alle wesentlichen Maßnahmenideen vor. Der nächste Meilenstein ist der Aufbau des digitalen Zwillings im Computermodell, mit dem dann die Wirksamkeit der Maßnahmenideen überprüft und die zielführendste Maßnahmenkombination identifiziert werden. Nach diesem zeitaufwändigen, aber notwendigen Prozess werden die Kooperationspartner das gemeinsame Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet von Urft und Olef im Jahr 2026 verabschieden und mit der Maßnahmenumsetzung beginnen.