Kanalbaumaßnahme in der Renkerstraße schreitet voran – Vollsperrung ab dem 23. Oktober 2019 erforderlich
Nach dem Kanalschaden am Hauptsammelkanal von Kreuzau nach Düren in der Renkerstraße vom letzten Jahr sowie der Fertigstellung eines Hausanschlusssammlers, der das Abwasser der anliegenden Häuser nun gebündelt erfasst und erst dann unterhalb in den Hauptsammler einleitet, wird jetzt der irreparabel schadhafte Abschnitt des Hauptsammlers selbst neu gebaut.
Die Sperrung der Renkerstraße
Dazu ist eine Vollsperrung der Renkerstraße für den Durchgangsverkehr in der Zeit vom 23. Oktober 2019 bis voraussichtlich Ende Mai 2020 erforderlich. Die Sperrung betrifft jedoch nicht Fußgänger und Radfahrer, die weiter über einen Durchgang durch die Sperrung gelangen können. So bleibt auch der Haltepunkt Lendersdorf der Rurtalbahn, deren Schienenverkehr nicht unterbrochen wird, weiter erreichbar. Die Sperrung erfolgt quer zum Bahndamm. Die Renkerstraße ist von der Kreuzauer Straße aus als Sackgasse bis vor den Bahnübergang befahrbar. Auf der anderen Seite ist die bestehende Zufahrts- und Abfahrtsregelung des Parkplatzes am Krankenhaus selbst über die Straße „Im Kleffert“ nicht beeinträchtigt; bei der Einmündung der Parkplatzausfahrt in die Renkerstraße kann jedoch nur nach links abgebogen werden.
Die Sperrung der Renkerstraße wird in der Stadt Düren durch Hinweisschilder angezeigt. Der externe LKW-Verkehr wird in Absprache mit der Stadt Düren über entsprechende Meldungen der Navigationssysteme umgeleitet. Wie bereits bei der letztjährigen Sperrung dürfen Krankenwagen bzw. Feuerwehrfahr- und Polizeifahrzeuge, die aus der Innenstadt kommen, wieder über das Gelände des Industrieparks Niederau fahren. Für den Individualverkehr bleibt dieser Weg jedoch gesperrt. Die Schrankenanlagen werden dazu u. a. mit Nummernschildkennungen ausgestattet.
Ablauf der Bauprozesse
Der neue Abschnitt des Hauptsammlers wird im unterirdischen Vortriebsverfahren mit einer Tunnelbaumaschine ausgeführt. So kann ein Öffnen der Straße entlang der Kanaltrasse ebenso vermieden werden wie eine Öffnung des Bahndamms, was eine Sperrung auch des Schienenverkehrs zur Folge gehabt hätte. Auf der Höhe der Zufahrt in den Industriepark wird in der Renkerstraße eine Doppelstartgrube errichtet, in die die Tunnelbaumaschine eingesetzt wird. Der Vortrieb erfolgt in zwei Richtungen, nämlich in Richtung Rur nach Westen und unter dem Damm der Rurtalbahn hindurch nach Osten.
Die Zielgrube der Tunnelbaumaschine nahe der Rur wird auf dem Parkplatz gegenüber dem Krankenhaus erstellt. Dies bedeutet, dass der Kanal in einem leichten Bogen vorgetrieben werden muss. Ein gerader Vortrieb war jedoch nicht möglich, weil dort ein Konflikt mit dem Fundament der Brücke über den Dürener Mühlenteich entstanden wäre, der noch vor der Rur quer zur Renkerstraße fließt.
Der unterirdische Vortrieb ermöglicht eine Reduzierung der Beeinträchtigung des Anwohnerverkehrs und des Verkehrs zum Krankenhaus auf ein unvermeidliches Minimum. Ebenso bleibt die Zufahrt zum Industriepark Niederau an der Renkerstraße erhalten und der Bahndamm muss nicht aufgerissen werden.
Von der Zielgrube am Dürener Mühlenteich auf dem Parkplatz gegenüber dem Krankenhaus wird die letzte Verbindung bis zum Übergabeschacht in den bestehenden Hauptsammler am Rur-Uferweg in offener Bauweise durchgeführt. Ebenso wird der Anschluss des Kanals von der Zielgrube jenseits Bahndamms zum Übergabeschacht in den Hauptsammler in der Gerhard-Fuß-Straße offen erstellt.
Kampfmittelräumung mit innovativen Mitteln
Nach der Sperrung der Renkerstraße beginnen jedoch zunächst die Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes. Normalerweise wären hierzu Vertikalbohrungen zum Einbringen der Detektionssonden erforderlich gewesen, was wiederum eine Sperrung der Renkerstraße auf ganzer Länge erforderlich gemacht hätte.
Der Verband setzt dazu aber das neuartige UXOscope-Verfahren ein. Dabei erfolgt eine Sondierung in der Horizontalen. Die Detektionssonde wird dazu schräg auf die erforderliche Tiefe gebracht und bohrt sich dann horizontal entlang der vorgesehenen Trasse für den neuen Abschnitt des Hauptsammlers fort. Das UXOscope-Verfahren kommt innerhalb des Kampfmittel-Zuständigkeitsbereiches der Bezirksregierung Düsseldorf damit erstmals überhaupt bei einem öffentlichen Bauprojekt zum Einsatz.
Vertikalsondierungen sind lediglich an der Start- und den Zielgruben der Tunnelbaumaschinen sowie an den Trassen für die offen zu verlegenden Anschlüsse an den bestehenden Sammler erforderlich. Die Zielgruben sind wesentlich breiter als der zu verlegende Kanal selbst und als der Erfassungsradius der UXOscope-Sonde.
Nach erfolgter Detektion werden die gewonnenen Daten durch die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf ausgewertet. Deren Ergebnis ist vor Fortsetzung der Arbeiten abzuwarten und dafür Grundvoraussetzung.
Daten des neuen Sammlerabschnitts
Der neue Sammler wird ein Innenmaß von 1,20 Meter haben, der äußere Querschnitt hat einen Durchmesser von 1,49 Metern. Daraus ergibt sich eine Wanddicke von 14,5 Zentimetern.
Bei dem Kanal handelt es sich um ein Betonrohr, das mit HDPE (High Density Polyethylen) ausgekleidet wird, einem Kunststoff, der chemisch höchst resistent gegen Säurebelastung ist.
Der Abschnitt des unterirdisch aufgefahrenen Sammlers bis zum Dürener Mühlenteich hat eine Länge von 219 Metern (Rohrvortrieb West), der unter dem Bahndamm verlaufende Abschnitt eine Länge von 36 Metern (Rohrvortrieb Ost).
Die Start- und die Zielgruben selbst haben zum Einsetzen der Tunnelbaumaschine eine Breite von mehr als drei Metern. Die Gruben werden durch so genannte „überschnittene Bohrpfahlwände“ gesichert. Die Gräben der offenen Bauweise werden wegen des hoch anstehenden Rurwassers durch einen wasserdichten Spundwandverbau eingefasst.