Lendersdorfer Wehr wird saniert und durchgängig gemacht
Das Vorhaben
Zwischen Düren-Lenderdorf und Düren-Niederau befindet das so genannte Lendersdorfer Wehr. Es gehört mit einer Breite von 140 Metern und einem Höhenunterschied vom Oberwasser zum Unterwasser von 2,40 m zu den größeren Rurwehren im Kreis Düren. Das Wehr staut Wasser auf, das den Dürener Mühlenteich mit Zusatzwasser speist und auch der Wasserentnahme des Industrieparks Düren unterhalb des St.-Augustinus-Krankenhauses dient.
Das Wehr stellt einerseits ein unüberwindbares Hindernis für Fisch und Kleinlebewesen im Gewässer dar. Andererseits befindet es sich in einem baulich sehr schlechten Zustand. Bereits 2011 musste nach einem Ausbruch ein Teil der Wehrkrone erneuert werden.
Der Wasserverband Eifel-Rur plant nun die Sanierung des Wehrs, um die Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen zu erhöhen und damit auch den Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie zu entsprechen. Außerdem soll die Standsicherheit des Bauwerks wiederhergestellt werden. Damit wird auch die Versorgung von Gewerbe und Industrie mit Wasser sichergestellt.
Dazu soll auf der linken Seite des Wehres eine Fischaufstiegsanlage (FAA) errichtet werden. Neben dieser Anlage ist eine Schussrinne geplant, die von Fischen zum Abstieg genutzt werden kann und die die Lockströmung im Unterwasser verbessert, so dass Fischen, die nach einer Aufstiegsmöglichkeit suchen, das Auffinden der FAA erleichtert wird. Da unterhalb des Wehrfußes unmittelbar eine Insel anschließt, die die Rur in zwei Arme teilt, muss, damit die Fische aus beiden Armen angelockt werden, zwischen Wehr und Insel eine Verbindung geschaffen werden, über die auch Fische vom rechten Rurarm die FAA auf der linken Seite auffinden.
Zur Sicherung des Wehrkörpers sowie der Fischaufstiegsanlage sollen Spundwände in den Untergrund getrieben werden. Diese werden zukünftig auch weitere Ausbrüche aus der Wehrkrone verhindern. Unterhalb der Spundwände werden große Wasserbausteine zu einer Rampe eingebaut.
Bei der Bezirksregierung ist die Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens für das 4. Quartal 2022 avisiert. Der Planfeststellungsbeschluss steht für das 2. Quartal 2023 zu erwarten. Daran schließen sich die Bewilligung einer Förderung durch das Land NRW sowie Ausschreibung und Vergabe an. Der mögliche Baubeginn erfolgt im 1. Quartal 2024. Der Bau selbst soll dann voraussichtlich im 1. Quartal 2025 abgeschlossen werden.
Als Kosten für das Gesamtprojekt inklusive der Planungs- und Baukosten werden zurzeit knapp 5,3 Millionen Euro veranschlagt.
Die Informationsveranstaltung
Der Wasserverband Eifel-Rur informierte bereits vor dem Beginn des eigentlichen Planfeststellungsverfahrens interessierte Bürgerinnen und Bürger in einer Info-Veranstaltung vor Ort, stellte Fragen und wies auch auf die spätere Beteiligungsmöglichkeit im Rahmen der Planfeststellung hin. WVER-Verbandsratsvorsitzender Frank Peter Ullrich und Gewässerdezernent Dr. Gerd Demny konnten vor allen etliche unmittelbare Anlieger und Mitglieder der Bezirksausschüsse der betroffenen Ortschaften Lendersdorf und Niederau begrüßen. Sie betonten zum einen, dass die Umgestaltung und Sanierung des Wehres für die lokalen Gewerbetreibenden von großer Bedeutung sei. Zum anderen werde aber mit dem Bau der Fischaufstiegsanlage an dieser Stelle auch ein wichtiger Baustein zur ökologischen Durchlässigkeit erzielt. Dr. Antje Goedeking, Leiterin des Unternehmensbereichs Gewässer, erläuterte daraufhin noch einmal die Notwendigkeit des Projekts und stellte den weiteren Ablauf der Realisierung vor. Zum Abschluss erklärten das beteiligte Planungs- und das Umweltbüro die konkret vorgesehene Maßnahme. Danach entspann sich eine rege Diskussion der Vortragenden mit den Bürgerinnen und Bürger, bei der es u. a. auch um Fragen der verkehrlichen Andienung der Baustelle und der Nutzung des Rur-Uferradwegs ging, aber auch um Fragen ging, ob etwa das Wehr erhöht werde und dadurch mit einem Anstieg des Grundwassers zu rechnen sei. Hier konnten die Experten versichern, dass mit dem Umbau keine Erhöhung der Wehrkrone einhergehe.