28.05.2019:
Tag der offenen Tür lockte viele Menschen auf die Kläranlage Aachen-Brand
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich jetzt auf der Kläranlage Aachen-Brand: Während sich sonst nur wenige Mitarbeiter auf der Anlage bewegen, herrschte nun Hochbetrieb. Der Wasserverband Eifel-Rur als Betreiber der Kläranlage hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen und 500 Menschen kamen.
Diese konnten ein breit gefächertes Informationsangebot zu den vielfältigen wasserwirtschaftlichen Tätigkeiten des Verbands wahrnehmen, die von der Abwasserreinigung über den Fließgewässerunterhalt bis zum Betrieb der Eifeltalsperren reicht. Vor Ort gehörte dazu natürlich die Frage: „Was passiert auf einer Kläranlage? Wie macht sie unser Abwasser wieder sauber?“ Zur Beantwortung konnte man an einer der verschiedenen Führungen teilnehmen oder die Anlage auch im Selbstrundgang erkunden. An den wichtigen Prozessschritten der Abwasserreinigung waren dazu einzelne Info-Stationen aufgestellt, an denen man die Vorgänge erfragen, aber in kleinen Experimenten auch selbst ausprobieren konnte.
Los ging es dabei mit dem Rechengebäude, wo das Abwasser durch ein Schneckenpumpwerk auf ein Niveau angehoben wird, mit dem es die ganze Anlage durchlaufen kann. Im Rechen werden erste Grobstoffe ausgesondert, die nicht durch die eng gesetzten Stäbe hindurch passen. Diesen Vorgang konnte man vorher im Kleinen erkunden. Die Besucher erhielten kleine Flaschen mit „Abwasser“, das sie durch einen Handrechen gießen und dabei zusehen konnte, wie etwa Toilettenpapierklumpen hängen blieben.
Nach der Aussondierung von Grobstoffen und Sand gelangt das Abwasser in Vorklärbecken, in denen es fast zum Stillstand kommt. Dadurch setzen sich auch feinere Feststoffe ab. Um gelöste Stoffe im Abwasser, so lernten die Besucher, kümmern sich dann unzählige Bakterien in der anschließenden biologischen Reinigungsstufe. Sie „knacken diese auf“ und entfernen so zum Beispiel Stickstoff und Phosphor aus dem Abwasser – Stoffe, die in konzentrierter Form ins Einleitgewässer entlassen, dort für eine Überdüngung sorgen würden.
Die Abwasserreinigung endet in der Nachklärung, wo Bakterien und gereinigtes Abwasser voneinander getrennt werden. Der Abfluss der Anlage mündet in die Inde. Die Bakterien werden zurück in die biologische Reinigungsstufe befördert. Da sie sich inzwischen vermehrt haben, wird ein Überschuss als Schlamm abgezogen und zusammen mit den Sedimenten aus der Vorklärung in einen Faulbehälter verbracht, in dem organische Bestandteile in Methangas umgewandelt werden. Aus dem Gas werden in Blockheizkraftwerken Strom und Wärme gewonnen. Der übrig gebliebene, nicht weiter nutzbare Schlamm aus den Faultürmen wird entwässert und schließlich in einem Kraftwerk mitverbrannt.
Die Gäste hatten auch die Möglichkeit, sich über moderne Ausbildungsberufe zu informieren, die der Verband im technischen Bereich anbietet. Dazu standen junge Azubis des WVER zum Gespräch zur Verfügung. Ein Anziehungspunkt – auch für die Kinder – war die Möglichkeit, Kleinlebewesen aus dem Gewässer unter dem Mikroskop kennenzulernen. Großgeräte aus dem Bereich der Abwassertechnik und dem Gewässerunterhalt rundeten das Bild ab.
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