Wasserverband nimmt hochmodernes Ausbildungszentrum in der Soers in Betrieb
Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat heute sein neues Ausbildungszentrum auf der Kläranlage Aachen-Soers in Betrieb genommen. Darin werden in Zukunft junge Mechatroniker*innen, Elektroniker*innen für Betriebstechnik und Fachkräfte für Abwassertechnik ausgebildet.
„Mit hochmoderner Ausstattung können wir eine attraktive und praxisnahe Ausbildung gewährleisten, die auch für uns als Verband junge Fachkräfte mit ‚Stallgeruch‘ hervorbringt,“ so Verbandsvorstand Dr. Joachim Reichert. Da in den nächsten viele bisherige Mitarbeiter*innen in den Ruhestand gingen, könnten so Lücken qualifiziert geschlossen werden. Die aufgewendeten 2,9 Mio. Euro für den Bau seien eine wichtige und richtige Investition in die Zukunft.
Dr. Stefan Cuypers, stellv. Vorsitzender des WVER-Verbandsrats, betonte, in der Entscheidung zum Bau des Ausbildungszentrums zeige sich auch, welche Wertschätzung man der jungen Generation als zukünftige Mitarbeiter*innen entgegenbringe. „Besonders positiv ist, dass die jetzigen Azubis beim Bau des Zentrums tatkräftig mithalfen; es wurde dadurch auch zu ‚ihrem‘ Ausbildungszentrum,“ so Dr. Cuypers.
Dr. Margrethe Schmeer, Bürgermeisterin der Stadt Aachen und selbst Mitglied des Verbandsrats, bedankte sich besonders dafür, dass der WVER mit dem Bau des Zentrums dazu beitrage, Aachen als Ausbildungsstandort zu stärken: „Gerade jetzt nach der Entscheidung zur Schließung des Continental-Werks ist es wichtig, dass in Aachen auch neue Perspektiven für die Zukunft entstehen.“
Helga Jungheim, Gewerkschaftssekretärin und ebenfalls Mitglied des Verbandsrats, machte klar: „Hochmotiviertes Personal fällt nicht vom Himmel.“ Dazu müssten die Rahmenbedingungen aktiv geschaffen werden. Der Wasserverband habe dies durch die Stärkung der Ausbildung klar erkannt.
Informationen zum neuen Ausbildungszentrum:
Als sondergesetzlicher Wasserverband ist der Wasserverband Eifel-Rur für wichtige Aufgaben der Wasserwirtschaft im deutschen Einzugsgebiet der Rur verantwortlich, die entscheidenden Anteil an der Daseinsfürsorge der Menschen haben. Deswegen war es schon immer ein Anliegen des Verbands, mit gut ausgebildeten Arbeitskräften seinen Tätigkeiten nachzugehen. Im Bereich der akademischen Berufe ist dabei die Nähe zur RWTH Aachen von großer Wichtigkeit. Im Bereich der Fachkräfte aus Technik und Handwerk legte der Verband stets das Hauptaugenmerk darauf, durch eine solide Ausbildung seinen Nachwuchs selbst heranzuziehen.
Zentralisierte Ausbildung sichert hohen Standard
Bereits im Jahr 2011 hatte der Verband beschlossen, die Ausbildung in den technischen Berufen „Elektroniker für Betriebstechnik“, „Mechatroniker“ und „Fachkraft für Abwassertechnik“ auf der Kläranlage Aachen-Soers zu bündeln und eigens dafür zwei Ausbildungsmeister in Vollzeit abzustellen. So konnte eine Ausbildung auf einem einheitlich hohen Niveau sichergestellt werden. Die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten wurden zwar den technischen Anforderungen entsprechend ausgestattet, waren aber zunächst nur ein Provisorium.
Ein modernes Ausbildungszentrum als Fortentwicklung einer hervorragenden Ausbildung
Zum einen machten es die wachsenden Bemühungen von Ausbildungsbetrieben um die besten Azubis erforderlich, optimale Randbedingungen für junge Menschen zu schaffen. Zum anderen war sich der Verband auch bewusst, dass die Kapazitätsgrenzen der bestehenden Räumlichkeiten überschritten waren. Beim Verband scheiden in den nächsten Jahren viele Mitarbeiter*innen aus, die durch bestens geschulten Nachwuchs ersetzt werden müssen. Daraus resultiert auch eine Steigerung der Zahl der Azubis.
Der Verband entschloss sich daher, ein neues Ausbildungszentrum zu errichten, das modernsten Ansprüchen entspricht. Der WVER positioniert sich damit ganz bewusst auch weiterhin als attraktiver Ausbildungsbetrieb. Meistens steht zudem nach einer erfolgreichen Ausbildung eine Übernahme in eine Folgebeschäftigung. Im Jahr 2015 fiel der Startschuss für die Planungen und die Konzeption der neuen Werkstatt, im Frühjahr 2018 erfolgte der Baubeginn.
Grunddaten des neuen Ausbildungszentrums
Das neue Ausbildungszentrum hat eine Fläche von ca. 800 m² und verteilt sich auf zwei Etagen mit einem Balkon. Sie verfügt über eine Fach-Werkstatt „Mechatronik“ mit 182 m², eine Fach-Werkstatt „Elektrotechnik“ mit 127 m², einem Lager-, einem Pausen- und Schulungsräumen. Hinzu kommt ein Raum mit IT-Equipment, ein Ausbilderbüro, Umkleide-, Wasch- und Duschräume, Toiletten sowie ein Aufenthaltsbereich mit einer Küche.
WVER-Azubis beteiligen sich an der Ausstattung
An der Elektroinstallation und Einrichtung des Ausbildungszentrums waren die Auszubildenden des WVER aktiv beteiligt. So wurden
- die Metallverarbeitungsmaschinen aufgestellt und angeschlossen,
Kabelwege für mechanische und Elektroarbeitsplätze installiert und Leitungen verlegt, - Werkbänke und Elektrolabortische aufgebaut und angeschlossen,
- eine Kabine für Schweißarbeiten mechanisch und elektrisch hergerichtet,
- Smartboards, Whiteboards, Notausgangsschilder, Hygienemittelspender montiert,
- PCs und ein Teil des IT-Netzwerks im gesamten Gebäude aufgebaut und angeschlossen,
- Druckluftleitungen verlegt und angeschlossen.
Ausstattung der Räumlichkeiten
Durch den großzügigen Bau wurde die bisherige Enge in den alten Räumlichkeiten beendet. Von den neuen, großen Werkstätten profitieren die mechatronische und die elektrische Ausbildung. Ebenso wird in den nächsten Monaten noch eine eigene Analysezeile für kleinere Labortätigkeiten hinzukommen.
Die Mechatronik-Werkstatt ist mit Maschinen zum Schleifen, Bohren, Drehen, Fräsen und Schweißen ausgestattet. Er gibt zudem Werkbänke für die klassische, manuelle Metallbearbeitung. Die Elektrowerkstatt verfügt über mehrere hochwertige höhenverstellbare Elektrolabortische mit eigener Spannungsversorgung. Ebenso sind Lötarbeitsplätze, Montage- und Lerninseln vorhanden.
Im Obergeschoss befinden sich Büros, Schulungs- und Seminarräume und ein gut ausgestatteter Sozialbereich mit Küche, Garderoben und Duschen. Alle Auszubildenden haben ihre eigenen Garderobenschränke. In jedem Raum befinden sich Touchscreens und eine zeitgemäße IT-Infrastruktur mit LAN und WLAN.
In der Werkstatt können regulär 24 Azubis ausgebildet werden, bei Bedarf kann diese Zahl noch erhöht werden. Ebenso können 2 – 3 Schülerpraktikanten pro Monat aufgenommen werden, um für einen möglichen Ausbildungsberuf Interesse zu entwickeln.
Teamwork als Prinzip der Ausbildung
Da die Azubis in den drei oben genannten Berufen über vier Ausbildungsjahre unterrichtet werden, erfolgt die Ausbildung in mehreren Teams, die auf die Lernorte in beiden Etagen verteilt werden. Die Werkstätten bieten sogar Platz, dass drei Teams gleichzeitig arbeiten können. Die Maschinen, Tische und Werkbänke haben dank des guten Platzangebots so viel Abstand zueinander, dass selbst die Abstandsregeln in Corona-Zeiten eingehalten und eine sichere Ausbildung gewährleistet werden können.
Die Touchscreens sind mobil und können überall problemlos aufgestellt werden. Alle Azubis erhalten eigene Notebooks und können flexibel die elektronischen Medien zur Informationsgewinnung und Aufgabenerledigung nutzen. Die Herausforderung für die Ausbilder besteht darin, den Lernprozess verschiedener Teams parallel zu begleiten. Für Pausen stehen der Pausenraum sowie der Balkon bereit.
Vorteile der zentralen Ausbildung im neuen Ausbildungszentrum
Das neue Ausbildungszentrum ist ein Ort, an dem
- eine Zentralisierung der Ausbildung beim WVER einen einheitlichen Standard bietet,
- Ausbildungsinhalte ungestört vom betrieblichen Geschehen vermittelt werden,
- sichtbar wird, dass das Thema Ausbildung beim WVER eine sehr hohe Priorität genießt, wodurch eine Ausbildung beim Verband für potenzielle Bewerber attraktiv wird,
- Azubis aus verschiedenen Berufen und Ausbildungsjahren zusammenkommen, was zum einen den Erfahrungsaustausch fördert, und zum anderen den Zusammenhalt und die Vernetzung zwischen den jungen Menschen verbessert, die mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach der Ausbildung ihren beruflichen Werdegang beim Verband gemeinsam fortsetzen.