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baubeginn des Retentionsbodenfilters an der L11 bei HürtGEnwald-Brandenberg

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) betreibt in Hürtgenwald-Brandenberg einen Stauraumkanal mit obenliegendem Abschlag sowie eine Pumpstation. Das Pumpwerk befördert eine maximale Mischwassermenge (Abwasser und Regenwasser) von bis zu 15 l/s zunächst in Richtung der Ortslage Bergstein, von wo aus es anschließend zur Kläranlage Düren-Merken weiterfließt. Bei starken Regenfällen und infolgedessen einem Mischwasseranfall von mehr als 15 l/s füllt sich der Strauraumkanal. Ist das Stauraumvolumen des Kanals von 154 m³ jedoch erreicht, kommt es zum Abschlag von mit Regenwasser verdünntem Abwasser in ein namenloses Gewässer sowie den Quellbereich des Macherbachs. Das namenlose Gewässer selbst mündet nach ca. 470 Metern direkt in den Macherbach. Der ganze Bereich ist Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets (FFH-Gebiet) „Kalltal und Nebentäler“. Der Macherbach selbst mündet in den Tiefenbach, ein Nebengewässer des potenziellen Lachslaichgewässers Kall.

Zwar ist das Abwasser durch das Regenwasser stark verdünnt und es setzen sich auch Stoffe im Stauraumkanal ab, aber trotzdem handelt es sich bei dem Überlauf immer noch um Abwasser. Zum Schutz des Quellbereichs und des FFH-Gebietes hat der WVER in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden den Bau eines Retentionsbodenfilters am Abschlag des Stauraumkanals geplant. Bei dem geplanten Bodenfilter handelt sich um ein Erdbecken mit einer Fläche von 350 Quadratmetern und einem Volumen von 900 Kubikmetern, dem das verdünnte Abwasser aus dem Stauraumkanal bei viel Regen zugeleitet wird. Im Becken befindet sich Filtersand, der mit Schilfpflanzen bepflanzt wird (es sieht in etwa aus wie ein Reisfeld). Durch die Filterschicht werden Verschmutzungen zurückgehalten. Außerdem siedeln sich dort Mikroorganismen an, die das Abwasser zusätzlich reinigen. Damit werden Feststoffe zurückgehalten und Schadstoffe abgebaut.

Wenn das Mischwasser aus dem Stauraumkanal den Retentionsbodenfilter durchflossen hat, wird es auf diese Weise gefiltert und durch ein Drainagesystem gedrosselt in das namenlose Gewässer eingeleitet. So wird durch den Bodenfilter neben einem Rückhalt der im Mischwasser enthaltenen Stoffe eine Verringerung der Überlaufhäufigkeit und der Heftigkeit der Einleitung erreicht. Dies trägt zu einer deutlichen hydraulischen und stofflichen Entlastung des Gewässersystems bei.

Der Retentionsbodenfilter wird ab Mitte Mai hinter dem Ortsausgang Brandenberg neben der L11 in Richtung Bergstein in Hanglage errichtet. Zu Beginn der Baumaßnahme wird eine halbseitige Sperrung der L11 notwendig, so dass es temporär zu einer Einschränkung des Fußgänger- und Radverkehrs in diesem Bereich kommen wird. Eine entsprechende Verkehrsführung mit einer Ampel wird eingerichtet. Die Fertigstellung des RBF ist für Sommer 2026 geplant.




einen der größten Retentionsbodenfilter Deutschlands an der Kläranlage Aachen-Soers in Betrieb genommen

Der Wasserverband Eifel-Rur hat vor der Kläranlage Aachen-Soers einen Retentionsbodenfilter errichtet. Er umfasst eine Fläche von 15.000 Quadratmetern Filterfläche und hat ein Füllvolumen von 37.000 Kubikmetern. Es ist damit einer der größten Bodenfilter seiner Art in Deutschland. Durch den Retentionsbodenfilter wird die benachbarte Wurm deutlich entlastet. Abwasser aus dem benachbarten Regenüberlaufbecken wird weitergehend gereinigt, die Anzahl der Abschläge in die Wurm wird drastisch verringert, ebenso erfolgen die Abschläge gedrosselt, sodass die schwallartige Belastung des Flusses entfällt. Dieser Bodenfilter wurde heute in Betrieb genommen.

Der Wasserverband setzt damit seine Bemühungen fort, die Gewässergüte der Wurm nachhaltig zu verbessern. „Wir treten ein für die ambitionierten Ziele der kommunalen Abwasserrichtlinie, aber auch der EG-Rahmenrichtlinie, und wir fördern einen guten ökologischen Zustand in unseren Gewässern und deren Biodiversität“, erklärte Dr. Joachim Reichert, Vorstand des WVER.

Dies bekräftigte auch Frank-Peter Ullrich, Verbandsratsvorsitzender und Bürgermeister der Stadt Düren: „Der Wasserverband Eifel-Rur zeigt mit dieser Investition von fast 20 Mio. Euro, dass er seinen Auftrag zum Schutz der Mitglieder und zur Erhaltung der Gewässergüte ernst nimmt. Es geht hier um ein gesünderes Lebensumfeld, es geht darum, die Ressourcen, die wir haben, zu erhalten und auch für spätere Generationen zu bewahren.“

Die Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), Elke Reichert, unterstrich die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zum Schutz der Gewässergüte: „Gerade bei stärkeren Regenfällen reicht es heute an vielen Stellen nicht mehr aus, das Wasser nur mit einem Regenüberlaufbecken zu behandeln, wie man es früher gemacht hat. Deswegen ist es so wichtig, dass nach und nach immer mehr Retentionsbodenfilter gebaut werden.“

Auch die Stadt Aachen begrüßte ausdrücklich des Gewässerschutz durch den neuen Retentionsbodenfilter. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen erklärt dazu: „Mein besonderer Dank gilt dem Wasserverband Eifel-Rur und allen, die dieses Projekt mit großem Engagement und Know-how umgesetzt haben. Mit der Inbetriebnahme des größten Retentionsbodenfilters Deutschlands hier an der Kläranlage Aachen-Soers setzen wir ein starkes Zeichen für den Umweltschutz und die nachhaltige Verbesserung unserer Wasserqualität. Eine saubere, intakte Umwelt ist längst zu einem entscheidenden Standortfaktor geworden, der sowohl Gewerbe als auch Investoren anzieht.“

Veranlassung

Die Kläranlage Aachen-Soers reinigt einen großen Teil der kommunalen und gewerblichen Abwässer der Stadt Aachen sowie die der angeschlossenen Industrie. Hinzu kommt Abwasser aus einem Teilbereich von Würselen. Da Schmutzwasser und Regenwasser in weiten Bereichen dieses Einzugsgebiets nicht getrennt sind, führt dies bei starken Regenfällen zu einem Zufluss, der die Aufnahmekapazität der Kläranlage (3.000 Liter/sec) überschreitet. Deswegen gibt es auf der Anlage entsprechende Rückhaltebecken und vor der Anlage ein im Jahr 2005 in Betrieb genommenes Regenüberlaufbecken (RÜB). Insgesamt steht ein Speichervolumen von 26.000 Kubikmetern zur Verfügung. Selbst dieses reicht bei vielen Regenereignissen nicht aus, so dass Mischwasser unter definierten Umständen aus dem Regenüberlaufbecken in die Wurm eingeleitet werden durfte. Es handelt sich dabei dann um stark durch Regenwasser verdünntes Abwasser, aus dem sich die Feststoffe zum großen Teil schon auf dem Beckenboden abgesetzt haben.

Inzwischen entsprach dieses Vorgehen jedoch nicht mehr den weitergehenden Anforderungen zur Sicherstellung der Gewässergüte der Wurm. Das durch das RÜB einzuleitende Abschlagswasser ist weitergehend zu reinigen, bevor es in den Fluss entlassen wird. Außerdem kommt es durch den Abschlag auch zu schwallartigen Abflüssen, die zu einer starken stoßweisen hydraulischen Belastung der Wurm führen.

Funktionsweise des Retentionsbodenfilters

Der Wasserverband Eifel-Rur als Betreiber der Kläranlage hat daher auf der Freifläche vor dem Regenüberlaufbecken einen so genannten „Retentionsbodenfilter“ errichten. Dieser verfügt über ein Fassungsvermögen von 37.000 Kubikmetern und besteht aus sechs einzelnen Becken mit einer Filterfläche von zusammen 15.000 Quadratmetern, auf deren Sohle sich eine abwasserdurchlässige Filterschicht befindet. In dieser Filterschicht entfernen Mikroorganismen die noch im Mischwasser enthaltenen gelösten Schmutzstoffe. Damit wird das Mischwasser weitergehend biologisch gereinigt. Erst nachdem das Wasser die Filterschicht durchsickert hat, gelangt es in die Wurm. Durch die Speicherkapazität der Becken wird der Abfluss zudem gedrosselt, sodass die hydraulische Belastung der Wurm verringert wird. Zur Auflockerung der Filterschicht wurde flächendeckend Schilf eingepflanzt, was dem Becken optisch einen „Reisfeldcharakter“ verleiht.

Die Rinnen, mit denen das Abschlagswasser aus dem Regenüberlaufbecken in
die sechs Bodenfilterbecken geführt wird, bestehen aus Beton. Allerdings ragen
keine Betonbauwerke über die Geländeoberkante heraus.

Bauablauf

Bevor der Wasserverband mit dem Bau der Becken und den dafür notwendigen Erdarbeiten beginnen konnte, waren vorbereitende Arbeiten notwendig. Es erfolgte zunächst eine Kampfmitteluntersuchung, da auch hier noch mit Resten von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg zu rechnen war. Daran schlossen sich archäologische Untersuchungen an.

Da die Wiese, in die der Bodenfilter hinein errichtet wurde, zur Wurm hin leicht abschüssig ist, musste zunächst im Bereich der Straße etwa ein Meter Erdreich abgetragen werden. In Nähe der Wurm wurde ein Damm von bis zu zwei Metern aufgeschüttet. Der Damm hat eine schwache Böschung und wurde begrünt.

Der Bodenfilter wurde aus Sicherheitsgründen komplett mit einem zwei Meter hohen grünen Stabgitterzaun eingezäunt.

Außerdem wurde zu den Häusern der benachbarten Siedlung „Hochbrück“ eine Spundwand in den Boden getrieben, die ein Abfließen von Grundwasser aus der Siedlung in Richtung des Bodenfilters und damit Setzungsbewegungen an den Häusern verhindert. Die Spundwand bleibt dauerhaft bestehen. Sie wurde komplett ins Erdreich gerammt, sodass sie nicht zu sehen ist. Entlang dieser Wand wird das Grundwasser nun in Richtung Wurm abgeleitet, sodass kein Aufstau unter der Siedlung „Hochbrück“ entstehen kann.

Nach Erstellung der Spundwand begannen die Erdarbeiten zur Errichtung der Retentionsbodenfilterbecken sowie die Betonierung der Zuleitungskanäle.

In die Becken wurden schließlich die Schilfpflanzen eingebracht; nach einer entsprechenden Aufwuchsphase kann das Becken nun offiziell in Betrieb genommen werden.

Bauzeiten

  • 19.05.2016: Planungsauftrag wurde an ein Ingenieurbüro erteilt.
  • 09.12.2016: Der Genehmigungsantrag konnte eingereicht werden.
  • 14.03.2018: Erteilung der Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln
  • 14.02.2021: Baubeginn
  • 05.12.2023: Baufertigstellung (April/Mai 2022: Bepflanzung der Becken mit Schilf)
  • 03.06.2024: Das Becken kann seinen Betrieb aufnehmen.

Investitionsvolumen

Das zur Verfügung stehenden Budget zum Bau des Beckens betrug 19 Mio. Euro.
Voraussichtliche tatsächliche Investitionssumme: 17,212 Mio. Euro
Landesförderung: ca. 6,3 Mio. Euro

V. l. Elke Reichert, Präsidentin des LANUV, Dr. Joachim Reichert, Vorstand des WVER, Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen, und Frank Peter Ullrich, Verbandsratsvorsitzender des WVER und Bürgermeister der Stadt Düren, nehmen den Retentionsbodenfilter an der Kläranlage Aachen-Soers per Knopfdruck offiziell in Betrieb.
Nach dem Knopfdruck läuft Wasser durch die geöffnete Klappe in eine der sechs Filterkammern des Retentionsbodenfilters ein.
Blick in eine der sechs Filterkammern des Retentionsbodenfilters Soers
Nach der offiziellen Inbetriebnahme hatten die Gäste in Kleingruppen die Möglichkeit, sich die Funktion des Retentionsbodenfilters erklären zu lassen.

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Mehr Informationen



Wasserverband baut Retentionsbodenfilter an der L23 bei Verlautenheide

Das Abwasser der Ortslage Aachen-Verlautenheide wird über einen Kanal zur Kläranlage Eilendorf geleitet. Dabei handelt es sich um einen Mischwasserkanal, der auch Regenwasser aufnimmt. Bei starken Niederschlägen kann es dazu kommen, dass zu viel Mischwasser in Richtung Kläranlage abgeleitet werden muss. Dies ist der Fall, wenn die Wasserführung mehr als 37 Liter in der Sekunde beträgt. Dann wird das überschüssige Mischwasser in das bestehende Regenüberlaufbecken (RÜB) „Am Keilbusch“ geleitet und dort zurückgehalten. Dieses Becken ist ein langestrecktes, unterirdisches Betonbecken mit einem Volumen von 1.224 Kubikmetern.

Ist auch dieses Becken gefüllt, darf es in das Gewässer Haarener Hof abschlagen. Zwar ist der Abwasseranteil durch das Regenwasser stark verdünnt und es setzen sich Stoffe auch in dem RÜB ab, aber trotzdem handelt es sich bei dem Überlauf um verdünntes Abwasser.

Der Haarener Hof fließt in seinem Verlauf unterhalb der Einleitstelle des RÜB unter anderem auch durch ein Gebiet der Wasserschutzzone II, bevor er in das Gewässer Grenzsiefen mündet. Aus Gründen des Gewässer- und Grundwasserschutzes ist dieser Zustand langfristig nicht mehr zulässig. Deswegen muss das Abschlagswasser aus dem Regenüberlaufbecken umgeleitet und weitergehend gereinigt werden.

Dazu wird auf einer Wiese am Wanderparkplatz mit der Schutzhütte Tanjas Hütte auf dem Gebiet der Stadt Aachen ein so genannter Retentionsbodenfilter errichtet. Es handelt sich dabei um ein Erdbecken mit einer Fläche von 2.280 Quadratmetern und einem Volumen von 5.750 Kubikmetern. Im Becken befindet sich Filtersand, der mit Schilfpflanzen besetzt wird (es sieht in etwa aus wie ein Reisfeld). Durch die Filterschicht werden Verschmutzungen zurückgehalten. Außerdem siedeln sich dort Mikroorganismen an, die das Abwasser zusätzlich reinigen.

Das Abschlagswasser des Regenüberlaufbeckens wird nun aufgefangen und durch eine ca. 500 Meter lange Abschlagsleitung in den Retentionsbodenfilter umgeleitet, sodass es nicht mehr in den Haarener Hof gelangt. Es wird in den Bodenfilter geführt und dort, wie beschrieben, weitergehend gereinigt. Am Auslauf des Retentionsbodenfilters werden eventuell verbliebene Keime noch durch eine UV-Bestrahlung abgetötet. Danach wird das Wasser über eine Leitung in das Gewässer Grenzsiefen hinter die Wasserschutzzone II eingeleitet.

Durch den zusätzlichen Rückhalteraum des Retentionsbodenfilters wird auch eine Drosselung des Abschlags in das Einleitgewässer erreicht. Konnten bisher aus dem RÜB bis zu 3.438 Liter in der Sekunde schwallartig in den Haarener Hof schießen, wird der Ablauf aus dem Retentionsbodenfilter nun auf höchstens 86 Liter pro Sekunde begrenzt. Dadurch wird auch die hydraulische Belastung des Grenzsiefen als neuem Einleitgewässer verringert, die sich ansonsten schädlich auf die Gewässerökologie und besonders auf kleine Gewässerlebewesen auswirkte. Diese werden bei starken, schwallartigen Einleitungen weitgehend verdriftet.

Die Abschlagsleitung vom Regenüberlaufbecken zum Retentionsbodenfilter unterquert im unterirdischen Vortrieb dabei die Autobahn A 44. Im Anschluss wird sie entlang der L 23 unter dem Fahrradweg bis zum Parkplatz an Tanjas Hütte geführt. Aus Platzgründen muss dazu auch der Straßenkörper in Anspruch genommen werden, sodass es einen einspurigen Wechselverkehr mit Ampelschaltung geben wird.

Während der Bauzeit wird die Zufahrt zum städtischen Parkplatz neben der Baustelleneinfahrt und zur Schutzhütte jederzeit zugänglich bleiben. Dies gilt auch für den weiterlaufenden Forstwirtschaftsweg. Behinderungen durch den Bau und den Baustellenverkehr werden für die Waldbesucher auf ein Minimum reduziert. Ebenso werden der städtische Forstbetriebshof, das Gelände der Deutschen Waldjugend, Ortsgruppe Würselen, und das dort befindliche, alte Forsthaus zugänglich bleiben.

Die Bauarbeiten werden am 26. Juli 2022 beginnen und voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen. Die halbseitige Sperrung der L 23 zur Verlegung des Abschlagskanals wird voraussichtlich von Mitte September bis Anfang Dezember erfolgen. In dieser Zeit kann auch der Fahrradweg nicht befahren werden. Der einseitige Fahrbetrieb wird mit einer entsprechenden Geschwindigkeitsbegrenzung verbunden sein.


WVER: Erdarbeiten für Retentionsbodenfilter in der Aachener Soers beginnen

Der Wasserverband Eifel-Rur errichtet vor der Kläranlage Aachen-Soers einen Retentionsbodenfilter. Dieser wird in Zukunft Mischwasserabschläge aus den aus den Regenüberlaufbecken der Kläranlage weitergehend reinigen und anschließend gedrosselt in das Einleitgewässer Wurm abgeben. Diese Abschläge entstehen dann, wenn bei starken Regenereignissen mehr Mischwasser aus Regen und Schmutzwasser zur Kläranlage zufließt, als diese verarbeiten kann, und das vorhandene Rückhaltevolumen von 26.000 Kubikmetern erschöpft ist. Der direkte Abschlag in die Wurm entspricht inzwischen nicht mehr den aktuellen Anforderungen zur Erreichung der Ziele der EG-Wasserrahmenrichtlinie.

Im Mai 2020 hatte der WVER mit den notwendigen Vorarbeiten begonnen. Dazu war das Baufeld auf Kampfmittelreste untersucht worden. Ebenso wurde die Fläche auf mögliche archäologische Funde geprüft.

Noch im Februar beginnen nun die Arbeiten zur Errichtung der Bodenfilterbecken selbst. Als erstes wird entlang des Baufelds quer zur Wurm eine Spundwand ins das Erdreich eingebracht, um von oberhalb heranfließendes Grundwasser in Richtung Wurm abzuleiten und das Baugelände trocken zu halten. Der Bodenfilter, der eine Gesamtfläche von 30.000 Quadratmetern und ein Rückhaltevermögen von 37.000 Kubikmetern hat, wird aus sechs Becken bestehen, auf die das Abschlagswasser verteilt werden kann. Im Zuge der Erdarbeiten werden auch die Zuleitungskanäle aus Beton erstellt.

Der WVER weist darauf hin, dass über die von der Krefelder Straße abzweigende Zuwegung zur Kläranlage größere Mengen an Bodenaushub mit Lkw abtransportiert werden müssen. Der WVER bittet alle Nutzer dieser Zuwegung, von der aus sowohl die Siedlung Hochbrück als auch die Justizvollzugsanstalt und die Stadtgärtnerei angefahren werden, um Vorsicht.

Der Verband rechnet mit einem Abschluss der Arbeiten zum Frühsommer 2022. Die Inbetriebnahme der Becken erfolgt nach dem Aufwuchs von Schilfpflanzen, die in die Filtersandfläche der Becken eingesetzt werden. Im Filtersand setzen sich Feinpartikel ab und gleichzeitig wird das Mischwasser durch im Filtersand befindliche Mikroorganismen biologisch gereinigt. Durch den neuen Retentionsbodenfilter wird sowohl die Anzahl der Abschlagsereignisse in die Wurm von derzeit bis zu 50 Ereignissen pro Jahr auf ca. 1/5 als auch die Intensität der Einleitungen reduziert. Dies kommt direkt der Pflanzen- und Tierwelt in der Wurm zugute. Der Retentionsbodenfilter wird einer der größten in Deutschland sein und ca. 22 Millionen Euro kosten.

Luftbild der Kläranlage Aachen-Soers mit dem Standort des Retentionsbodenfilters

Baubeginn des Retentionsbodenfilters an der Kläranlage Aachen-Soers

Die Kläranlage Aachen-Soers reinigt einen großen Teil der kommunalen und gewerblichen Abwässer der Stadt Aachen sowie die der angeschlossenen Industrie. Hinzu kommt Abwasser aus einem Teilbereich von Würselen. Da Schmutzwasser und Regenwasser in weiten Bereichen dieses Einzugsgebiets nicht getrennt sind, führt dies bei starken Regenfällen zu einem Zufluss, welcher die maximale Aufnahmekapazität der Kläranlage (3.000 Liter/sec) überschreitet. Deswegen gibt es auf der Anlage entsprechende Rückhaltebecken und vor der Anlage ein im Jahr 2005 in Betrieb genommenes Regenüberlaufbecken (RÜB). Insgesamt steht ein Speichervolumen von 26.000 Kubikmetern zur Verfügung. Selbst dieses reicht bei vielen Regenereignissen nicht aus, so dass Mischwasser unter definierten Umständen aus dem Regenüberlaufbecken in die Wurm eingeleitet werden darf. Es handelt sich dabei dann um stark durch Regenwasser verdünntes Abwasser, aus dem sich die Feststoffe zum großen Teil schon auf dem Beckenboden abgesetzt haben.

Inzwischen entspricht dieses Vorgehen jedoch nicht mehr den weitergehenden Anforderungen zur Sicherstellung der Gewässergüte der Wurm. Das durch das RÜB einzuleitende Abschlagswasser ist weitergehend zu reinigen, bevor es in den Fluss entlassen wird. Außerdem kommt es durch den Abschlag auch zu schwallartigen Abflüssen, die zu einer starken stoßweisen hydraulischen Belastung der Wurm führen.

Der Wasserverband Eifel-Rur als Betreiber der Kläranlage wird daher auf der Freifläche vor dem Regenüberlaufbecken einen sog. „Retentionsbodenfilter“ errichten. Dieser besteht aus sechs einzelnen Becken, auf deren Sohle sich eine abwasserdurchlässige Filterschicht befindet. In dieser Filterschicht entfernen Mikroorganismen die noch im Mischwasser enthaltenen gelösten Schmutzstoffe. Damit wird das Mischwasser weitergehend biologisch gereinigt. Erst nachdem das Wasser die Filterschicht durchsickert hat, gelangt es in die Wurm. Durch die Speicherkapazität der Becken wird der Abfluss zudem gedrosselt, sodass die hydraulische Belastung der Wurm verringert wird. Zur Auflockerung der Filterschicht wird flächendeckend Schilf eingepflanzt, was den Becken optisch einen „Reisfeldcharakter“ verleiht.

Bevor der Wasserverband mit dem Bau der Becken und den dafür notwendigen Erdarbeiten beginnen kann, sind vorbereitende Arbeiten notwendig, die jetzt in Angriff genommen werden. So erfolgt zunächst eine Kampfmitteluntersuchung, da auch hier noch mit Resten von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg zu rechnen ist. Daran schließen sich archäologische Untersuchungen und gegebenenfalls notwendige Dokumentation von Funden an. Voraussichtlich im November wird zwischen dem Baugelände und den Häusern an der benachbarten Siedlung „Hochbrück“ eine Spundwand in den Boden getrieben, die ein Abfließen von Grundwasser aus der Siedlung in die Baustelle und damit Setzungsbewegungen an den Häusern verhindern wird.

Nach Erstellung der Spundwand beginnen dann im Jahr 2021 die Erdarbeiten zur Errichtung der Retentionsbodenfilterbecken sowie die Betonierung der Zuleitungskanäle. Voraussichtlich im März 2022 sollen Bauarbeiten beendet sein.

Der Retentionsbodenfilter hat eine Fläche von 30.000 Quadratmetern – entsprechend ca. 4 Fußballfeldern – und ist damit einer der größten Retentionsbodenfilter Deutschlands. Er hat darüber hinaus ein Fassungsvermögen von 37.000 Kubikmetern. Die Baukosten sind mit ca.  22 Mio. Euro veranschlagt.