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Masterplan zur Steigerung der Hochwasserresilienz im Einzugsgebiet von Inde und Vicht wird vorgestellt – Verband stellt Hochwassermarken zur Verfügung

Der Wasserverband Eifel-Rur hat in Kooperation mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft unter der Einbindung der Kommunen im Einzugsgebiet von Inde und Vicht und eines interdisziplinären Expertengremiums einen Masterplan zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gegen Hochwasser erstellt. Dieser enthält eine Vielzahl von Vorschlägen für Maßnahmen, mit denen dieses Ziel erreicht werden soll.
Der Masterplan wird auf einer eigenen Homepage vorgestellt, die ab dem heutigen Jahrestag des Hochwassers freigeschaltet ist. Dabei geht es um allgemeine Informationen zum Masterplan, es werden aber auch einzelne Projekte vorgestellt.

Die Homepage ist unter www.hochwassergefahrenvorbeugen.de zu erreichen.

Ebenso hat der Verband Hochwassermarken anfertigen lassen. Diese können von Betroffenen aus dem gesamten Verbandsgebiet (Einzugsgebiet der Rur in Deutschland) beantragt werden. Dazu findet sich unter diesem Link einen Meldebogen:

https://survey123.arcgis.com/share/53cac521de8f4bb3b673707f712ebbb0

Die Marken werden ab Mitte Septemberdann durch den Wasserverband Eifel-Rur an den Häusern eingemessen und angebracht. Für die Betroffenen dient es zur Erinnerung; für den Verband entsteht so ein über die Fläche verteiltes Datennetz zu den Höchstständen des Hochwassers.


Rurtalsperrenwasser fließt wieder in die Rur

Der Wasserverband Eifel-Rur saniert zurzeit die Hochwasserentlastungsanlage an der Rurtalsperre Schwammenauel. Dabei werden die Tunnelröhre unterhalb des Einlaufbauwerks in die Hochwasserentlastung und die anschließende, offen liegende Schussrinde saniert. Diese mündet in das Tosbecken ein, in dem beim Überlauf die Energie des herabschießenden Wassers umgewandelt wird. Die Schussrinne erhält einen neue Innenschale (Betonboden und Seitenwände), in der Tunnelröhre wird der Sohlbereich verstärkt.

Die Baumaßnahme dient der Sicherung und der Verstärkung der Hochwasserentlastungsanlage. Der Beton der Schussrinne stammt im Wesentlichen noch aus den 1930er Jahren, als die Talsperre in ihrer ersten Ausbaustufe errichtet wurde. Nach der Sanierung entsprechen die Betonfestigkeit und die Rauigkeit den heutigen Anforderungen.

Als erster Schritt wurde der untere Bereich der Schussrinne in Angriff genommen. Da dieser in das normalerweise mit Wasser gefüllte Tosbecken übergeht, musste es solange entleert werden. Die Rurtalsperre wurde aus diesem Grund ab Mitte April verschlossen und gab kein Wasser mehr in den Unterlauf der Rur ab. Damit sie bei möglichen heftigen Regenfällen nicht doch während der Arbeiten wieder geöffnet werde musste, wurde ihr Wasserstand vorher abgesenkt.

Während der Verschlusszeit wurde die Rur ausschließlich über den Kermeter-Stollen mit Wasser aus der Urfttalsperre beschickt.

Nun sind die Bauarbeiten im unteren Bereich soweit abgeschlossen, dass das Tosbecken wieder Wasser aufnehmen kann. Die Rurtalsperre wurde somit wieder geöffnet. Damit wird der Unterlauf der Rur wieder mit Wasser aus der Rurtalsperre und der Urftalssperre versorgt.

Der Hauptsee der Rurtalsperre war vor dem Verschluss auf 125 Mio. Kubikmeter (ca. 271 Meter über NN) abgesenkt worden. Durch entsprechende Niederschläge erreichte der Hauptsee wieder einen Füllstand von ca. 137 Mio. Kubikmeter (ca. 274 Meter über NN). Entsprechend der trockenen Witterung ist nun auch wieder mit einem sukzessiven Absinken des Sees zu rechnen, was jahreszeitlich dem natürlichen Verhalten entspricht.

Die Baumaßnahme insgesamt wird voraussichtlich noch bis Mitte November andauern. Solange bleiben der Weg und die Brücke über die Schussrinne am Dammfuß in Richtung des Schieberhauses noch versperrt.


Sanierungsarbeiten an der Hochwasserentlastungsanlage der Rurtalsperre

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) wird ab Mitte April 2022 voraussichtlich bis Mitte November Arbeiten an der Hochwasserentlastungsanlage der Rurtalsperre Schwammenauel durchführen. Die Arbeiten erstrecken sich zum einen auf die Schussrinne, die das Wasser in das am Fuß des Dammes gelegene Tosbecken einleitet, und zum anderen auf die oberhalb der Schussrinne liegende Tunnelröhre.

Der Beton der Schussrinne stammt im Wesentlichen noch aus den 1930er Jahren, als die Talsperre in ihrer ersten Ausbaustufe errichtet wurde. Zur Verstärkung der Schussrinne wird über den gesamten Querschnitt eine Innenschale eingebaut, die in Betonfestigkeit und Rauigkeit den heutigen Anforderungen entspricht. In der Tunnelröhre wird der Sohlbereich verstärkt. Es handelt sich dabei um eine Maßnahme, deren Planung bereits im Jahr 2019 begann.

Die Arbeiten im unteren Bereich der Schussrinne machen es erforderlich, das Tosbecken der Rurtalsperre Schwammenauel für knapp zwei Monate abzusenken. Das bedeutet, dass eine reguläre Abgabe aus der Rurtalsperre während dieser Zeit nicht möglich ist.

Um diese Maßnahme durchführen zu können, muss daher sichergestellt werden, dass die Rurtalsperre die witterungsbedingten Zuflüsse in dieser Zeit vollständig aufnehmen kann.

Aus diesem Grund wird der Wasserstand des Hauptsees bis zum Beginn der ab Mitte April vorgesehenen Tosbeckenabsenkung auf ca. 271 mNN abgesenkt. Dies entspricht einem im See verbleibenden Stauvolumen von ca. 125 Mio. Kubikmetern. Auf den Obersee der Rurtalsperre und seine Aufgabe im Bereich der Stützung der Trinkwasserversorgung hat dies keine Auswirkungen, da dieser durch den Paulushofdamm in Rurberg vom Hauptsee abgetrennt ist.

Die Abgabe an den Unterlauf der Rur erfolgt während dieser Zeit ausschließlich über die Urfttalsperre, die dazu derzeit entsprechend angestaut wird.

Die unvermeidbare Absenkung des Hauptsees der Rurtalsperre führt somit im April zu einem niedrigeren Wasserstand, der auch geringe Auswirkungen auf die wassersportliche Nutzung etwa durch die Verringerung der besegelbaren Wasserfläche hat. Die Rurseeschiffahrt kann ihr Fahrgeschäft ohne Einschränkungen weiter betreiben. Da aber während der ca. zweimonatigen Tosbeckenabsenkung kein Wasser aus der Rurtalsperre abgegeben wird, füllt sie sich bei entsprechenden Zuflüssen auch wieder auf.

Bereits Mitte März wird mit der Einrichtung der Baustelle begonnen. Ab diesem Zeitpunkt muss daher auch der Weg an der Brücke über die Schussrinne in Richtung des Schieberhauses der Grundablässe für Publikumsverkehr ganz gesperrt werden. Die Sperrung gilt für die Dauer der gesamten Baumaßnahme. Ebenso wird ein Teil des Vorplatzes am Einlauf in die Hochwasserentlastung oben auf dem Damm gesperrt sein, da dieser ebenfalls für die Baustelleneinrichtung genutzt wird. Der Wasserverband bittet die Öffentlichkeit um Verständnis und um Berücksichtigung bei der Planung von Wandertouren.

Baumaßnahme wird digital vorgestellt

Der Verband wird die Baumaßnahme auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern in einem digitalen Termin über GoToMeeting vorstellen. Dies wird stattfinden am 28.04.2022 um 17.00 Uhr. Dazu bittet der WVER um Anmeldung unter oeffentlichkeitsarbeit@wver.de. Die Einwahldaten werden dann angemeldeten Personen rechtzeitig vor dem Termin per Mail zugestellt.

Damm der Rurtalsperre mit eingezeichneten Anlagen

Wasserwirtschaft und Politik müssen Probleme gemeinsam angehen

Die zurückliegenden Hochwasserereignisse erfordern Verbesserungen der bestehenden Schutzstrukturen, aber auch neue Ideen und Initiativen. Zu einem Austausch darüber trafen sich an der Rurtalsperre Schwammenauel der SPD-Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan aus Düren, der Verbandsratsvorsitzende des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER), Frank Peter Ullrich, Bürgermeister der Stadt Düren, und Verbandsvorstand Dr. Joachim Reichert.

Dr. Reichert schilderte Nietan in einem kurzen Rückblick die Hochwasserereignisse aus Sicht des WVER. Eine statische und großräumige Wetterlage von Frankreich bis nach Deutschland habe kontinuierliche und regional außerordentlich hohe Niederschlagsmengen mit sich gebracht. Die daraus entstandenen Extremhochwässer hätten insbesondere in den Mittelgebirgslagen der Ahr, um Schleidener Tal sowie an Vicht und Inde große Zerstörungen angerichtet. Diese hätten auch den Verband selbst getroffen. Vor allen Dingen seinen an Ufermauern und -böschungen an den Gewässern des Verbands Schäden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden. Einige Verbandskläranlagen seien komplett überspült worden und über Tage hinweg ausgefallen. Inzwischen seien alle betroffenen Kläranlagen und Sonderbauwerke des Verbands wieder in Betrieb. Hinsichtlich der Talsperren berichtete Dr. Reichert: „Die Talsperren haben angesichts der massiven Zuflüsse ihre Schutzfunktion erfüllt und noch Schlimmeres verhindert.“ Dies gelte besonders für die Rurtalsperre, die trotz ihres moderaten Überlaufs den Zufluss ins Talsperrensystem um ein Vielfaches gedrosselt habe.

Der WVER-Vorstand skizzierte auch Verbesserungen, die man in Zukunft im Einzugsgebiet der Rur anstreben werde. Dazu gehöre auch ein wesentlich dichteres Netz von Messsensoren, die verbesserte Informationen über Umfang und Geschwindigkeit steigender Wasserstände sowie Prognosen über die weitere Entwicklung liefern könnten. Das Ziel sei ein Hochwasserinformations- und -managementsystem für das WVER-Gebiet, mit dessen Hilfe die Arbeit der Krisenstäbe unterstützt und die Verbandsmitglieder sowie auch die Öffentlichkeit informiert bzw. gewarnt werden könnten. Hier sehe er durchaus ein wichtiges Betätigungsfeld für den Wasserverband, auch wenn dies derzeit noch nicht zu den genuinen Verbandsaufgaben gehöre. Frank Peter Ullrich signalisierte ergänzend, dass der Verbandsrat dieser Idee positiv gegenüberstehe.

Ebenso strebe der WVER ein breites Bündnis zwischen Wasserverband und renommierten Fachexperten wie z. B. des Instituts für Wasserbaus der RWTH Aachen an. So solle in wenigen Monaten für die hauptsächlich vom Katastrophenhochwasser betroffenen Kommunen Stolberg und Eschweiler ein Masterplan entwickelt werden, der Leitlinien für einen hochwassersicheren Wiederaufbau der städtischen Infrastruktur und der privaten Gebäude betroffener Bürger und Unternehmen beinhalten soll.

Für beide Lösungsansätze gebe es bereits verbindliche Zusagen einer Förderung durch Landesmittel.

Auch Frank Peter UIlrich forderte hier die Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik: „Die Kommunen alleine sind oft schon in Folge des Strukturwandels in der Region und der Corona-Pandemie am Ende ihrer Leistungsfähigkeit und brauchen deswegen eine großzügige Förderung.“

Dietmar Nietan zeigte sich erfreut, dass die Fachleute jetzt sehr schnell an einen Tisch kämen. Er sei auch im Gespräch mit anderen Einrichtungen wie dem THW. Er stellte klar: „Als Politiker sind wir aber auf den Input der Fachleute und deren Vorschläge angewiesen.“ Er sicherte zu, entsprechende Anregungen aus der Fachwelt in die politischen Fachgremien einzuspeisen. Das sei einer der Gründe, warum er auch den Kontakt zum Wasserverband suche.

Alle drei Gesprächsteilnehmer waren sich darüber einig, über das Wasser und die Verbesserungen im Bereich des Hochwasserschutzes auch weiterhin in Kontakt zu bleiben.


v.l. Verbandsratsvorsitzender Frank Peter Ullrich, Dietmar Nietan MdB und Verbandsvorstand Dr. Joachim Reichert an der Hochwasserentlastungsanlage der Rurtalsperre Schwammenauel

Hochwasserfolgen: Schadenserfassung an Gewässermauern und Beseitigung von Unrat

Durch das Hochwasser sind auch an den Gewässern selbst Schäden entstanden. Gewässermauern, die dem Objektschutz dienen, oder die für die Lenkung der Fließrichtung des Gewässers sorgen, sind durch die Wucht des Hochwassers teilweise in erheblichem Umfang in Mitleidenschaft gezogen worden. Derzeit läuft unter Federführung des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER) eine Bestandsaufnahme der Schäden. Sehr dringliche Schäden wurden bereits behoben oder provisorisch gesichert.

Der WVER bittet die betroffenen Bürgerinnen und Bürger bei der Schadensmeldung um Mithilfe. Zu diesem Zweck wurde ein Online-Portal unter der Adresse https://arcg.is/0bnj4q eingerichtet, über das die Schäden an den besonders betroffenen Gewässern aus dem Zuständigkeitsbereich des WVER, Vicht und Inde, einfach und effizient erfasst werden können. Bei der Eingabe der Schäden werden die Nutzer gebeten, anhand der zur Verfügung gestellten kartografischen Darstellung den Stand der bereits erfolgten Aufnahme von Schäden an Gewässermauern zu prüfen. Ist die Schadstelle bereits erfasst, ist in diesem Fall keine weitere Aktion erforderlich. Bei noch nicht aufgenommenen Beschädigungen bittet der WVER, den Schaden auf der genannten Seite über den Online-Fragebogen zu melden.

Sollte die angegebene Internet-Seite nicht genutzt werden können, bittet der WVER, die Beschädigung per E-Mail unter schaden.ufermauer@wver.de zu melden.

Aus praktischen Gründen können Sie bis zum 17.09.2021 Schäden systemunterstütz melden.

Die erfassten Schäden werden nach mit den Kommunen und der Städteregion abgestimmten Kriterien kategorisiert und anschließend nach Priorität abgearbeitet.

Der WVER bittet um Verständnis, dass Schäden gegebenenfalls zunächst nur provisorisch gesichert werden, bevor eine grundlegende Instandsetzung der betroffenen Uferabschnitte erfolgen kann. Aufgrund der großen Zahl der Schäden wird die Behebung insbesondere der niedrig priorisierten Schäden Zeit in Anspruch nehmen. Wir bitten daher von Nachfragen zur Schadensbearbeitung Abstand zu nehmen.

Fragen zum Thema Uferschäden werden unter dem nachfolgenden Link Faktencheck zum Hochwasser | WVER beantwortet.

Unrat oder Sperrmüll, der nach dem Hochwasser noch in weiten Teilen im Bachbett oder direkt an den Ufern vorzufinden ist, werden durch den WVER koordiniert entfernt.

Überschwemmte Flächen, auf denen hochwasserbedingter Unrat zurückgeblieben ist, sollen in erster Linie durch den betroffenen Eigentümer nach dessen Möglichkeiten gereinigt werden. Der gesammelte Unrat soll der Kommune zur Entsorgung übergeben werden. Sofern die individuellen Möglichkeiten im Einzelfall überschritten sind, kann bei der zuständigen Kommune Unterstützung angefordert werden. Durch die Kommune werden die erforderlichen Hilfeleistungen koordiniert.

Warnung zum Wassersport aufgehoben

Der Wasserverband Eifel-Rur hebt die Warnung zum Befahren des Rursees mit Wassersportfahrzeugen wieder auf. Das Treibgut, das durch das Hochwasser in die Talsperre gelangt ist, hat sich größtenteils in den Uferböschungen abgelagert.

Das Baden im Rursee ist nur an eigens dafür ausgewiesenen Badestellen erlaubt, nämlich dem Badestrand Eschauel und der Neuen Mitte Woffelsbach. Die Überwachung der Gewässergüte am Badestrand Eschauel liegt in der Zuständigkeit der Gesundheitsamtes des Kreises Düren. Der Wasserverband bittet Badewillige, sich entsprechend dort zu informieren, ob ein Baden gefahrlos möglich ist.

Der Wasserverband betont, dass nicht nur im Zusammenhang mit den Einträgen aus dem Hochwasser, sondern generell für den Wassersport das Prinzip der eigenverantwortlichen Entscheidung gilt.

Wasserverband warnt vor wassersportlichen Aktivitäten auf der Rurtalsperre und den Staubecken

Die Hochwasserereignisse der letzten Tage haben auch zu einer großen Verunreinigung der Talsperren geführt. Nicht zuletzt daraus entstehen Gefährdungen für eine wassersportliche Nutzung der Rurtalsperre und der beiden Staubecken Heimbach und Obermaubach.

An der Oberfläche befindet sich Treibgut wie z. B. Baumstämme, die zu einer Gefährdung von Seglern, Surfern und Schwimmern führen können. Da der Wasserstand in den Talsperren noch immer sehr hoch ist und in den nächsten Tagen bleiben wird, könnten Wassersport Treibende auch versucht sein, vom Hauptsee in den Obersee zu gelangen, da sich beide in etwa auf einer Höhe befinden und die Überlaufschwelle nicht gut zu erkennen ist. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass das Wasser durch Stoffe verschmutzt sein kann, die gesundheitsgefährdend sein können.

Als Eigentümer der Seeflächen und der Stauanlagen sieht sich der Verband im Interesse der Seenutzer gehalten, vor jeglicher wassersportlichen Nutzung in der nächsten Zeit zu warnen. Er ist sich dabei der Tatsache bewusst, dass die Warnung in der Sommersaison auch Auswirkungen auf den Tourismus hat, dem sich nach den Lockerungen der entsprechenden Corona-Schutzverordnung nun wieder neue Möglichkeiten eröffnen.

Der Wasserverband beprobt und analysiert fortlaufend die Gewässergüte. Außerdem wird der Rursee im Anschluss an die Reinigung der Urfttalsperre und des Obersees ebenfalls von gefährlichem Treibgut befreit. Gleiches gilt für die beiden Staubecken in Heimbach und Obermaubach.

Der Wasserverband hofft auf das Verständnis und appelliert an das eigenverantwortliche Handeln der Erholungssuchenden am See. Auf dieser Grundlage kann ein Verbot noch vermieden werden. Zugleich bittet er zu bedenken, dass in der näheren Umgebung der Rurtalsperre Menschen ihr Leben und auch ihre Existenzgrundlagen durch das extreme Hochwasser verloren haben.

Rurtalsperre Schwammenauel läuft ab Mitternacht über

Heftige Zuflüsse sorgten dafür, dass die Rurtalsperre Schwammenauel zum Überlauf kam. Dies konnte auch durch eine vorherige Erhöhung der Abgabe aus dem Stausee nicht verhindert werden.

Ab 23:50 Uhr in der vergangenen Nacht begann die Talsperre, Wasser über die Hochwasserentlastungsanlage abzugeben. Diese Anlage, eine Betonschussrinne, die das Wasser am Damm vorbei in den Unterlauf abführt, sorgt dafür, dass ein Überströmen des Dammkörpers selbst verhindert wird.

Der Überlauf fiel jedoch geringer aus als zunächst befürchtet, da im Einzugsgebiet der Talsperre die Niederschlagsmengen und damit auch die immer noch hohen Zuflüsse zur Talsperre abgenommen hatten. Außerdem hatte der Verband im Vorhinein durch ein behutsames, weiteres Öffnen der Grundablässe in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln den Zeitpunkt des Überlaufs aktiv um bis zu fünf Stunden nach hinten verschoben. Dadurch wurde Zeit gewonnen, die für weitere Warnungen und Evakuierungen von Menschen aus den von Überschwemmung gefährdeten Gebieten genutzt werden konnte.

Die Talsperre läuft zurzeit mit ca. 7 Kubikmeter pro Sekunde über. Es wird mit einer weiteren Entspannung des Zulaufs in die Talsperre gerechnet.

Zeitgleich mit dem Überlauf wird Wasser über die Grundablässe (29 Kubikmeter pro Sekunde) und das Kraftwerk Schwammenauel (30 Kubikmeter pro Sekunde) in das Staubecken Heimbach abgegeben. Hinzu kommen noch 17 Kubikmeter pro Sekunde aus der Urfttalsperre über das Jugendstilkraftwerk Heimbach. Die Abgabe in den Unterlauf der Rur ab dem Staubecken beträgt zurzeit 83 Kubikmeter pro Sekunde; sie konnte durchgehend unter 100 Kubikmeter pro Sekunde gehalten werden. Dieses Ziel wird auch im Weiteren beibehalten. Voraussetzung ist jedoch, dass es in der Eifel keine weiteren, ergiebigen Regenfälle gibt.

Über das Staubecken Obermaubach wurden am Morgen 113 Kubikmeter pro Sekunde in den Unterlauf abgegeben. Auch in der Nacht wurde hier ein Wert von 125 Kubikmetern nicht überschritten, die Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet der Kall mit eingerechnet.

Die Urfttalsperre, die in der Nacht zum Donnertag noch mit bis zu 270 Kubikmetern über den Kaskadenhang in den Obersee der Rurtalsperre überlief, gibt dort zurzeit noch ca. 30 Kubikmeter pro Sekunde nach unten ab.

In Jülich wurde am Morgen ein Durchfluss von 184 Kubikmetern pro Sekunde gemessen. Vor allem auch durch sinkende Zuflüsse aus der Inde in Kirchberg ist hier eine Entspannung der Lage zu erwarten.

Dies gilt auch für den Rurpegel in Stah im Kreis Heinsberg vor Abfluss in die Niederlande, da die Wurmpegel weiter rückläufige Tendenz zeigen (In Herzogenrath nur noch ca. 10 Kubikmeter pro Sekunde nach Spitzenwerten von fast 60 Kubikmetern).

Der Wasserverband Eifel-Rur betont, dass er auch in engem Kontakt mit der Waterschap Limburg steht, die für die Rur in den Niederlanden bis zu deren Mündung in die Maas zuständig ist, da die Rur als grenzüberschreitender Fluss nur gemeinschaftlich zu bewirtschaften ist.

Ebenso dankt der WVER bereits jetzt allen Beteiligten und der Öffentlichkeit für die konstruktive und intensive Zusammenarbeit, die auch in den nächsten Tagen noch der Fortsetzung bedarf.

Obersee der Rurtalsperre wird abgesenkt

Ab dem heutigen Dienstag senkt der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) den Obersee der Rurtalsperre ab. Die Absenkung wird voraussichtlich bis spätestens Ende November andauern und steht im Zusammenhang mit der in Kürze anstehenden Inspektion des Kermeter-Stollens, über den Wasser aus der Urfttalsperre zum Jugendstil-Kraftwerk nach Heimbach-Hasenfeld geleitet wird. Der Urftsee wird dazu über die Grundablässe in der Staumauer bis zu einem Meter unter den Einlauf des Stollens abgelassen. Damit der direkt an die Urfttalsperre angrenzende Obersee über die geöffneten Grundablässe nicht in den Urftsee zurückstaut, muss auch dieser um drei Meter abgesenkt werden. Dies erfolgt über die Grundablässe im Paulushofdamm. Die visuelle Beeinträchtigung für die Anwohner ist daher zwar misslich, aber nicht vermeidbar.

Die Absenkung des Obersees sollte ursprünglich ab dem kommenden Freitag erfolgen, und zwar um einen halben Meter pro Tag. Da sich das Zuflussgeschehen für das Vorhaben aber günstig entwickelt hat, wurde die Absenkung des Obersees vorgezogen. Die Inspektion des Kermeter-Stollens soll so zeitnah wie möglich erfolgen, um eventuell einsetzenden, stärkeren Niederschlägen aus dem Weg zu gehen, die viel Wasser in den Urftsee bringen könnten.

Nach der Inspektion des Kermeter-Stollens werden sowohl die Urfttalsperre als auch der Obersee wieder angestaut. Die Geschwindigkeit des Anstaus hängt dann vom Niederschlagsgeschehen ab. Die Absenkung ist mit der WAG, die aus dem Obersee Rohwasser für die Trinkwasserproduktion entnimmt, mit dem RWE als Betreiber der Wasserkraftanlagen und der Bezirksregierung  Köln abgestimmt.

Der Wasserverband weist darauf hin, dass er den niedrigen Wasserstand des Obersees auch zu Böschungssicherungsarbeiten am so genannten „Urftarm“ des Sees sowie an zwei Stellen in Einruhr nutzen wird.  

Erhöhtes Müll-Aufkommen am Ufer des Rursees

Ein erhöhtes Aufkommen von Müll und Abfällen aller Art verzeichnet der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) insbesondere an den Wegen entlang der Rurstalsperre in Schwammenauel. Die Zunahme der illegalen Ablagerungen erklärt der WVER damit, dass zunehmend mehr Menschen aus dem Umland die Eifelseen für Naherholungszwecke (wieder-)entdecken, zumal die Reisemöglichkeiten ins Ausland zurzeit noch eingeschränkt sind.

Entsorgter Unrat findet sich, so der WVER, entlang der Wege, in den Uferböschungen, aber auch immer wieder an den vorhandenen Mülleimern. Dort wird der Abfall einfach in der Annahme danebengestellt, dass sich hoffentlich irgendjemand um dessen Entsorgung kümmert.

Dabei ist das wilde Ablagern von Müll aus gutem Grund überall verboten. Zum einen wird die Natur verschmutzt und für andere Nutzer verschandelt, zum anderen können Abfälle auch in den See gelangen, wodurch sich die Wasserqualität verschlechtert.

Das Einsammeln und Entsorgen des Mülls verursacht zudem zusätzliche Kosten, die über die Ausgaben für den Talsperrenbetrieb der Allgemeinheit in Rechnung gestellt werden. Diese treffen damit auch diejenigen, die sich ordnungsgemäß verhalten.

Der Wasserverband fordert deswegen alle Erholung Suchenden dringend auf, Abfälle nur in die dafür vorgesehenen Behältnisse zu entsorgen oder besser wieder mitzunehmen, um sie dann zuhause mit dem Hausmüll zu entsorgen.

Das wilde Ablagern kann zudem auch Anzeigen und Bußgelder nach sich ziehen.

Überquellende Mülleimer und dazu geworfene Abfälle am Rursee
Eine Baggerschaufel voller Unrat, am Ufer des Rursees eingesammelt von Mitarbeitern des Wasserverbands Eifel-Rur

Am Wochenende blieb es auf dem Rursee zumeist ruhig

Trotz des schönen Wetters blieb es am vergangenen Wochenende auf dem Rursee weitgehend ruhig. Dies können sowohl der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) als Eigentümer des Sees als auch die Ordnungsbehörden der anliegenden Kommunen Heimbach, Nideggen und Simmerath feststellen. Entsprechende Kontrollen zeigten, dass es auf den engen Steganlagen keine nennenswerten Aufenthalte von Personen gab. Auch waren nur wenige Wasserfahrzeuge auf dem See zu sehen.

Der Verband und auch die Kommunen hatten im Vorfeld erklärt, dass sie auf Sper­rungen der Wasserflächen und der Steganlagen wegen der Corona-Krise verzichten würden, und an das Verantwortungsgefühl der Menschen appelliert. „Diese Vorge­hensweise hat sich eindeutig bewährt“, lautete die positive Bilanz von Dr. Joachim Reichert (Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur) sowie den Bürgermeistern Peter Cremer (Stadt Heimbach), Karl-Heinz Hermanns (Gemeinde Simmerath) und Marco Schmunkamp (Stadt Nideggen). Sie richten deswegen ihren ausgesprochenen Dank an die Bürgerinnen und Bürger für das besonnene Verhalten. Dieser Dank geht be­sonders auch an die Stegbetreiber, überwiegend Vereine. Diese hatten schon im Vorfeld erklärt, bis wenigstens Ende April auf das Zu-Wasser-Lassen der Boote zu verzichten.

Damit verbunden ist die Bitte, dass die Menschen auch am kommenden, langen Os­terwochenende ein Einsehen haben und dem Rat der Bundeskanzlerin folgen: „Bitte bleiben Sie Zuhause!“. Auch dann wird es wieder Kontrollen durch die Ordnungsbe­hörden geben.

Zwei Ausnahmen von dieser positiven Einschätzung muss jedoch der WVER ma­chen, die eigene Grundstücke betreffen. Dazu gehört zum einen der Vorplatz vor der Hochwasserentlastungsanlage der Rurtalsperre und zum anderen der Vorplatz des Kiosks „Am Pegel“, wo der Verkauf nach draußen weiterging. Hier gab es vor allen Dingen größere Ansammlungen von Motorradfahrern.

„Der WVER sieht sich als Eigentümer leider zur Handlung gezwungen“, berichtet Dr. Joachim Reichert. Der Vorplatz zur Hochwasserentlastung werde komplett abge­sperrt. Der Verkauf „Am Pegel“ bleibe erhalten, doch werde der Zugang auf einen schmalen Korridor begrenzt, so dass Ansammlungen vor der Lokalität nicht mehr möglich sind.