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Wasserverband Eifel-rur gibt 40 Kubikmeter/sec ab Heimbach ab

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat die Abgabe aus dem Talsperrensystem ab dem Staubecken Heimbach heute auf 40 Kubikmeter/Sekunde erhöht. Die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage brachten wieder einen stetig hohen Zufluss in die Stauanlagen. Zugleich müssen um diese Jahreszeit in den Talsperren große Freiräume zum Hochwasserschutz vorgehalten werden.

„Um diese Räume möglichst für weitere Regenereignisse und eventuelle Schneeschmelzen freizuhalten, ist die Abgabe jetzt erhöht worden“, teilt der WVER mit. Maximal dürfen zwar bis zu 60 Kubikmeter/Sekunde abgelassen werden, aber bis es dazu kommt, ist noch viel Platz in den Talsperren. Die Abgabe von 40 Kubikmetern wird voraussichtlich bis in die nächste Woche hinein beibehalten.

Regenereingnisse verursachten keine größeren Flutschäden

Die Wetterfront, die von Donnerstag, den 22. auf Freitag, den 23. Juni vor allen Dingen über das Aachener und Dürener Land zog, verursachte aus Sicht des Wasserverbands Eifel-Rur keine nennenswerten Schäden. Insgesamt waren 11 Mitarbeiter des verbandseigenen Bauhofs Linnich im Einsatz. Sie haben Fließhindernisse beseitigt und Anlagen des WVER kontrolliert.

Dabei wurden unter anderem in Kreuzau-Thum mehrere Rechen geräumt, um den Abfluss sicherzustellen. In Übach-Palenberg waren zu Beginn der Regenereignisse Ablagerungen aus dem verrohrten Teil des Übachs entfernt und der Durchfluss verbessert worden. Dadurch konnte ein Übertreten des Bachs und eine Überflutung des Marktplatzes verhindert werden.

Ein Wassereinstau auf der Kleikstraße in Herzogenrath ist durch den Oberflächenabfluss aufgrund des Starkregens verursacht worden; die Wasserführung der Wurm hatte oberhalb noch einen Freiraum von einem Meter bis zur Gewässeroberkante.

Ebenso resultierte in Keller eindringendes Wasser wohl nicht aus einem Übertreten der Fließgewässer, sondern in der Regel ebenfalls durch den Oberflächenabfluss.

Wasserverband Eifel-Rur verurteilt die kriegsbedingte Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine – Umfangreiche Vorkehrungen sorgen für Talsperrensicherheit bei uns

Der Wasserverband Eifel-Rur ist Betreiber von sechs Stauseen in der Eifel, darunter die vom Volumen her zweitgrößte Talsperre in Deutschland, die Rurtalsperre Schwammenauel.

Mit großem Entsetzen und Abscheu haben wir zur Kenntnis genommen, dass im Zuge des verbrecherischen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das Sperrbauwerk des Kachowka-Stausees zerstört wurde.

Die dadurch ungebremst nach Unterhalb strömenden Wassermassen gefährden Existenz und Leben von Zehntausenden von Menschen. Verstärkend kommen noch Gefahren hinzu, die dadurch entstehen, dass das Wasser des gestauten Sees auch als Kühlwasser für das Kernkraftwerk in Saporischja oder auch für landwirtschaftliche Zwecke benötigt wird.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Talsperre gezielt gesprengt wurde oder schon vorher entstandene Kriegsschäden zum Bruch führten. Als Talsperrenbetreiber sind wir schockiert und verurteilen sämtliche kriegerischen Handlungen, die Staubauwerke in Mitleidenschaft ziehen. Wasser darf nicht zur Waffe gemacht werden, um dubiose Kriegsziele zu erreichen. Ein Talsperrenversagen führt immer zu unkalkulierbaren Folgen. Leidtragende ist in jedem Fall die Zivilbevölkerung.

Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat auch bei uns in der Region Besorgnis hervorgerufen. Dies spiegelt sich u.a. in entsprechenden Nachfragen aus den Medien. Die Menschen sind verunsichert, ob sich auch bei uns eine ähnliche Katastrophe ereignen könnte.

Eine vergleichbare Situation ist bei uns nicht vorstellbar, da Deutschland in das leistungsfähigste Verteidigungsbündnis der Welt eingebunden ist. Aber auch gegen andere Formen von Angriffen wie etwa durch Terroristen oder durch Hacker sind unsere Talsperren gewappnet. Neben der sowieso schon vorhandenen sehr robusten Bauweise der Absperrdämme und -mauern hat der WVER umfangreiche Sicherungsmaßnahmen ergriffen, die kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Talsperren sind auch gegen „natürliche“ Zerstörungen geschützt. Die Erdbebensicherheit unserer Anlagen ist gerade wegen ihrer Lage in der Eifel sehr hoch. Die Staubauwerke sind bis zu extremsten Erdbebenereignissen geschützt. Sie würden erst bei Ereignissen in Mitleidenschaft gezogen, bei denen es rundherum bereits stärkste Verwüstungen gäbe.

Der Wasserverband prüft seine Stauanlagen darüber hinaus im tagtäglichen Betrieb ständig auf Veränderungen, die eine Beeinträchtigung der Standsicherheit zur Folge haben könnten, in dem er umfangreiche Messungen in und rund um die Bauwerke durchführt. Außerdem erfolgt eine kontinuierliche Inaugenscheinnahme durch die Fachleute des Verbands. Regelmäßige ingenieurmäßige Vertiefte Überprüfungen sorgen ebenfalls für die Sicherheit der Staudämme und -mauern. Dabei besteht Berichtspflicht gegenüber den Aufsichtsbehörden.

Mit all diesen Maßnahmen stellt der Verband sicher, dass seine Staubauwerke für die Menschen kein Risiko darstellen, sondern ihre Aufgaben erfüllen, die für uns Alle von Nutzen sind: Schutz der Unterläufe vor Hochwasser, Aufhöhung der Wasserführung der Unterläufe in Trockenzeiten, Bevorratung von Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung und den industriellen Bedarf, Energiegewinnung auch umweltfreundliche Art und nicht zuletzt auch Stauseen als Orte der Erholung, und, wo möglich, des Wassersports.

Gewässerbelastung wieder weitgehend gesunken, Müll aus den Talsperren entfernt

Der Wasserverband hat nach dem Hochwasser mehrfach Proben an Gewässern und seinen Talsperren gezogen. Dabei wurden unterschiedlichste Parameter untersucht. Trotz zwischenzeitlich erhöhter Messwerte bewegen sich diese inzwischen zumeist wieder im Rahmen der Normalverhältnisse.

Durch das Hochwasser wurde an vielen Stellen Heizöl in die Gewässer eingetragen. Diese waren für viele Menschen wahrnehmbar bis weit in den Unterlauf der Talsperren, da die menschlichen Riechorgane auch auf geringste Mengen der flüchtigen Bestandteile sehr empfindlich reagieren. Auch im August war ein noch ein schwacher Heizölgeruch an den Flüssen Urft und Olef zu verspüren.

In der Urfttalsperre waren die Gerüche ebenfalls festzustellen, nicht mehr jedoch nach der Beprobung vom 09. August 2021. Heizöl besteht aus einem Gemisch von Kohlenwasserstoffen. Diese lagern sich an Feststoffe an und sedimentieren auf die Gewässersohle, wo sie durch biologische Prozesse langsam abgebaut werden.

Durch den Überlauf der Urfttalsperre sind zwar Stoffe in die Rurtalsperre und über das Kraftwerk in Hasenfeld auch in das Staubecken Heimbach gelangt. Jedoch in deutlich geringerem Maße, da die Urfttalsperre als eine Art „Auffangbecken“ wirkte. Über den Tiefenablass der Rurtalsperre sind keine nennenswerten Belastungen in das Staubecken Heimbach gelangt.

Überflutungsflächen sind zwar auch durch das Heizöl betroffen, jedoch hat sich dieses weithin und sehr dünn ausgebreitet. Das in den Boden eindringende Heizöl wird innerhalb von Monaten durch Bodenorganismen abgebaut; eine Belastung des Grundwassers ist nicht zu erwarten.

Die Keimbelastung steigt praktisch nach jedem Hochwasser, weil es dadurch zu Abschwemmungen von Oberflächen kommt (z. B. Tierkot). Im Eifelbereich kam diesmal auch die Tatsache hinzu, dass Kläranlagen überflutet und kommunale Kanalnetze geschädigt wurden. Bis zum Ende des Augusts zeigten sich in den Gewässer Olef und Urft teils deutlich erhöhte Konzentrationen. In der Rur oberhalb des Obersees blieben die Konzentrationen gering; hier gab es auch keine kritischen Störungen der Abwasserreinigung. Die Keimbelastung in der Urfttalsperre war durch die Zuflüsse erhöht; bei der Beprobung vom 09. August 2021 waren die Werte jedoch wieder auf dasselbe Belastungsniveau wie in der jederzeit unauffälligen Rurtalsperre gefallen. Die Keime werden im Boden und im Talsperrensediment von anderen Mikroorganismen verdrängt und an der Oberfläche durch UV-Strahlung der Sonne zerstört. In Gewässern finden sie allgemein keine für sie günstigen Lebensbedingungen vor.

In der Nordeifel gibt es eine geogene Hintergrundbelastung mit Metallen wie Zink, Blei und Cadmium. Diese wurden seit Jahrhunderten durch Bergbau abgebaut und durch Erzverarbeitung auch weitergenutzt. Erhöhte Messerwerte zeigten sich dort, wo das Wasser durch einen hohen Partikelgehalt getrübt war. Dies gilt auch für Eisen, Mangan, Kupfer, Chrom und Nickel. Mit dem Rückgang der Trübung gingen auch die gemessenen Metallbelastungen zurück.

Für die Vicht waren erhöhte Werte von Zink und Cadmium zu verzeichnen, die an diesen Flüssen auch natürlich vorkommen und seit früheren Zeiten abgebaut und verarbeitet werden.

Bei einer Beprobung am 09. und 10. August 2021 lagen alle Werte wieder im üblichen Bereich.

Starke Regenereignisse tragen verstärkt Nährstoffe wie Ammonium und Phosphorverbindungen in die Gewässer ein. Diese stammen von Flächenabschwemmungen und Einleitungen aus Mischwasserentlastungen sowie zum Zeitpunkt des Extremhochwassers auch aus beschädigten Abwasserkanälen und Kläranlagen. Erhöhte Belastungen im vom Hochwasser betroffenen Gebiet waren bis zu den Beprobungen am 09. August 2021 wieder deutlich abgesunken.
Lediglich im Bereich der Kläranlagen Urft-Nettersheim und der Kläranlage Schleiden bleiben die Werte noch erhöht. Der Wasserverband hat in den vom Hochwasser in Mitleidenschaft gezogenen Kläranlagen unter Einsatz aller Kräfte aus dem gesamten Verbandsgebiet die Grundfunktion der Abwasserreinigung wieder Instand gesetzt, bei den vorgenannten Anlagen ist jedoch die Nährstoffelimination noch nicht gänzlich wiederhergestellt. Dieser Tatbestand ist mit der Bezirksregierung Köln abgesprochen. Mit fortschreitender Reaktivierung der Elimination werden sich auch hier die Werte normalisieren, ebenso wird sich dieser Eintragspfad durch Sanierung der kommunalen Kanalinfrastruktur reduzieren.

In der Urfttalsperre waren Belastungen durch Phosphorverbindungen nachzuweisen. Durch die damit verbundenen verstärkten Abbauvorgänge der Nährstoffe durch Mikroorganismen entstand auch eine zunehmende Sauerstoffzehrung. Im Herbst erfolgt in der Urfttalsperre durch eine dann einsetzende Zirkulation im Wasserkörper eine Durchmischung des Tiefenwassers mit dem sauerstoffreichen Oberflächenwasser.

Als Résumé hält der Wasserverband fest, dass das Hochwasser in der Tat an vielen Stellen zu erhöhten Messwerten der verschiedenen Parameter geführt hat. Inzwischen entsprechen die Werte jedoch weitgehend wieder den Normalverhältnissen. Weitere Beprobungen sind auch im September geplant.

Durch das Hochwasser wurden auch große Müllmengen in die Talsperren eingetragen, die u. a. durch den Einsatz von Räumbooten entfernt bzw. am Ufer eingesammelt wurden. Aus dem Obersee der Rurtalsperre wurden dabei insgesamt 80 Tonnen Hochwassermüll entnommen.

An der Urfttalsperre lag die Müllmenge sogar bei insgesamt 400 Tonnen, die aus dem See entfernt wurden. Hier könnte sich die Menge noch erhöhen. Im Herbst wird die Urfttalsperre winterbedingt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes tiefer abgesenkt, sodass die Stauwurzel dann im Bereich der Victor-Neels-Brücke liegen wird. Dabei kann jetzt noch nicht erfasster Unrat zutage treten.

Aus dem Staubecken Obermaubach wurden insgesamt 110 Tonnen Müll entfernt.

In der Rurtalsperre fand sich erfreulicherweise kaum Treibgut über das normale Maß hinaus, sodass eine zunächst ausgesprochene Empfehlung zum Verzicht auf Wassersport bald wieder aufgehoben werden konnte.

Zu den Müllmengen kommen noch 250 Kubikmeter Holz, die teilweise noch in den Uferbereichen liegen und demnächst gehäckselt und abtransportiert werden.

Der Müll wurde teilweise über eine private Entsorgungsfirma, teilweise durch das THW abtransportiert. Der Wasserverband bedankt sich ausdrücklich bei allen Kräften, die ihn bei der Müllentfernung an den Stauseen unterstützt haben.

Rurtalsperre Schwammenauel läuft ab Mitternacht über

Heftige Zuflüsse sorgten dafür, dass die Rurtalsperre Schwammenauel zum Überlauf kam. Dies konnte auch durch eine vorherige Erhöhung der Abgabe aus dem Stausee nicht verhindert werden.

Ab 23:50 Uhr in der vergangenen Nacht begann die Talsperre, Wasser über die Hochwasserentlastungsanlage abzugeben. Diese Anlage, eine Betonschussrinne, die das Wasser am Damm vorbei in den Unterlauf abführt, sorgt dafür, dass ein Überströmen des Dammkörpers selbst verhindert wird.

Der Überlauf fiel jedoch geringer aus als zunächst befürchtet, da im Einzugsgebiet der Talsperre die Niederschlagsmengen und damit auch die immer noch hohen Zuflüsse zur Talsperre abgenommen hatten. Außerdem hatte der Verband im Vorhinein durch ein behutsames, weiteres Öffnen der Grundablässe in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln den Zeitpunkt des Überlaufs aktiv um bis zu fünf Stunden nach hinten verschoben. Dadurch wurde Zeit gewonnen, die für weitere Warnungen und Evakuierungen von Menschen aus den von Überschwemmung gefährdeten Gebieten genutzt werden konnte.

Die Talsperre läuft zurzeit mit ca. 7 Kubikmeter pro Sekunde über. Es wird mit einer weiteren Entspannung des Zulaufs in die Talsperre gerechnet.

Zeitgleich mit dem Überlauf wird Wasser über die Grundablässe (29 Kubikmeter pro Sekunde) und das Kraftwerk Schwammenauel (30 Kubikmeter pro Sekunde) in das Staubecken Heimbach abgegeben. Hinzu kommen noch 17 Kubikmeter pro Sekunde aus der Urfttalsperre über das Jugendstilkraftwerk Heimbach. Die Abgabe in den Unterlauf der Rur ab dem Staubecken beträgt zurzeit 83 Kubikmeter pro Sekunde; sie konnte durchgehend unter 100 Kubikmeter pro Sekunde gehalten werden. Dieses Ziel wird auch im Weiteren beibehalten. Voraussetzung ist jedoch, dass es in der Eifel keine weiteren, ergiebigen Regenfälle gibt.

Über das Staubecken Obermaubach wurden am Morgen 113 Kubikmeter pro Sekunde in den Unterlauf abgegeben. Auch in der Nacht wurde hier ein Wert von 125 Kubikmetern nicht überschritten, die Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet der Kall mit eingerechnet.

Die Urfttalsperre, die in der Nacht zum Donnertag noch mit bis zu 270 Kubikmetern über den Kaskadenhang in den Obersee der Rurtalsperre überlief, gibt dort zurzeit noch ca. 30 Kubikmeter pro Sekunde nach unten ab.

In Jülich wurde am Morgen ein Durchfluss von 184 Kubikmetern pro Sekunde gemessen. Vor allem auch durch sinkende Zuflüsse aus der Inde in Kirchberg ist hier eine Entspannung der Lage zu erwarten.

Dies gilt auch für den Rurpegel in Stah im Kreis Heinsberg vor Abfluss in die Niederlande, da die Wurmpegel weiter rückläufige Tendenz zeigen (In Herzogenrath nur noch ca. 10 Kubikmeter pro Sekunde nach Spitzenwerten von fast 60 Kubikmetern).

Der Wasserverband Eifel-Rur betont, dass er auch in engem Kontakt mit der Waterschap Limburg steht, die für die Rur in den Niederlanden bis zu deren Mündung in die Maas zuständig ist, da die Rur als grenzüberschreitender Fluss nur gemeinschaftlich zu bewirtschaften ist.

Ebenso dankt der WVER bereits jetzt allen Beteiligten und der Öffentlichkeit für die konstruktive und intensive Zusammenarbeit, die auch in den nächsten Tagen noch der Fortsetzung bedarf.

WVER-Eilmeldung zur Hochwassersituation an der Rur, 19.07.2021, 21:00 Uhr

Aktuelle Lage im Einzugsgebiet der Urft

Die Situation an der Urft und ihrem Einzugsgebiet ist, ähnlich wie an Inde und Vicht, durch starke Zerstörungen geprägt. Der WVER ist an diesen Gewässerabschnitten weder für die Gewässerunterhaltung noch für den Hochwasserschutz verantwortlich. Allerdings ist auch der WVER in diesem Gebiet von den Folgen des extremen Regenereignisses betroffen: zahlreiche Kläranlagen, Regenüberlaufbecken sowie Pumpwerke wurden überflutet, und sind in Folge dessen vollständig ausgefallen. Alle Kläranlagen außer Schleiden und Urft/Nettesheim konnten zumindest provisorisch wieder in Betrieb genommen werden. An den vorgenannten Anlagen laufen derzeit Aufräumarbeiten und die Bestandsaufnahme der Schäden.

Aktuelle Lage an den weiteren Hauptnebenflüssen der Rur

Auch an Inde, Vicht und Wurm gab es starke Überflutungen. Besonders betroffen sind unter anderem die Städte Eschweiler und Stolberg. Dort wurden zahlreiche Häuser zerstört bzw. stark beschädigt. Wichtige Industriebetriebe mussten die Arbeit einstellen. Der öffentliche Sektor und die Infrastruktur sind umfänglich in Mitleidenschaft gezogen. Das Rathaus Stolberg ist bis auf Weiteres nicht mehr nutzbar, der dortige Europatunnel ist weiterhin nicht zugänglich. Indes schreiten die Aufräumarbeiten weiter voran: In Kooperation mit der Kommune räumt der WVER Abflusshindernisse aus der Vicht, wie z. B. von der Flut mitgerissene Bäume. Hierzu müssen vielerorts zunächst noch die Schuttberge an den Ufern entfernt werden. Auch muss überprüft werden, ob die Ufer und Brücken noch standsicher sind. Die zahlreichen Schäden an den Gewässern werden vom WVER nun systematisch erfasst, um eine priorisierte Beseitigung vornehmen zu können.

Aktuelle Lage im Unterlauf der Rur

In Wassenberg-Ophoven wurden die Hochwasserschutzdeiche der Kommune und des Verbandes durch die langanhaltenden Rekordwasserstände aufgeweicht und teilweise beschädigt. Auch wenn der Deich dank des großen Einsatzes nach wie vor intakt ist, wurde der Ort rückwärtig eingestaut. Dies ist auf die Überströmung eines anderen Deiches oberhalb zurückzuführen. Das Wasser ergoss sich daraufhin über die K 34 in den Baaler Bach nach Ophoven. Bedingt durch den steigenden Wasserpegel der Rur konnte dieser nicht mehr abfließen. Schließlich brach dann, an einer weiteren Stelle im oberstromigen Hinterland, ein anderer Deich und verstärkte über die K 34 die dort schon bestehende Überflutung.

Infolge des Rückgangs der Wassermengen in den Oberläufen der WVER-Gewässer (siehe hierzu auch die Information zur aktuellen Lage an den Talsperren) sinkt der Wasserstand in der Rur auch bei Ophoven nun deutlich ab.

Aktuelle Lage an den Talsperren

Die Tendenz unserer letzten Meldung setzt sich fort: die Überläufe über die Hochwasserentlastungsanlagen von Urft- und Rurtalsperre sind vollständig zum Erliegen gekommen, die Wasserspiegel sinken durch die erhöhte Regelabgabe sowie die abnehmenden Zuflüsse aus der Urft und der Rur weiterhin ab. Die sinkenden Füllstände führten dazu, dass die Abgabe ab Staubecken Heimbach am heutigen Nachmittag allmählich von etwa 80 auf etwa 50 m³/s reduziert werden konnte. Somit wird der Wasserstand in der Rur weiterhin abnehmen. Bis jedoch die vielerorts aufgetretenen Überschwemmungen ganz abgelaufen sind, wird noch geraume Zeit vergehen.

In die Talsperren und Staubecken sind durch das Hochwasserereignis erhebliche Mengen Unrat und ausgelaufenes Heizöl eingetragen worden. Die erforderlichen großräumigen Arbeiten zur Entfernung der Verschmutzungen können mit einer zeitweisen Einschränkung der Nutzung des Hauptsees der Rurtalsperre Schwammenauel zu Wassersportzwecken und des Erholungsverkehrs einhergehen.

Leider noch keine Entwarnung!

Trotz der zurückgehenden Wassermengen werden die Wasserstände in allen Verbandsgewässern noch eine Weile hoch bleiben, da aus den Einzugsgebieten immer noch Wasser in die Flüsse und Bäche nachläuft. Weiterhin ist eine vergleichsweise hohe Abgabe aus der Rurtalsperre notwendig, um deren Pegel zu senken. Vor dem Betreten oder Befahren der Wasserflächen wird dringend gewarnt, da unter der Wasseroberfläche unerkannte Gefahren drohen können: die Strömung ist vielerorts noch beträchtlich.

Schadensgebiete meiden!

Der WVER bittet die Bevölkerung eindringlich, die Schadensgebiete nach Möglichkeit zu meiden, um die laufenden Schutz- und Aufräumarbeiten nicht zu behindern. Insbesondere distanziert sich der Verband ausdrücklich von allen Formen des „Hochwassertourismus“.

Zu den Fakten:

In sozialen Medien und auch im Rundfunk kursierten in den letzten Tagen immer wieder die Vermutung, dass die Talsperren des WVER, insbesondere die Oleftalsperre und die Rurtalsperre, brechen könnten. Hierbei handelt es sich um Falschaussagen! Alle Talsperren des Verbands sind in gutem Zustand und erfüllen Ihre Aufgaben im vollen Umfang.

Auf der Website des WVER informieren wir Sie regelmäßig über die aktuelle Situation.

WVER
Alle Angaben basieren auf der derzeitigen Einschätzung der Situation.

Talsperrenabgabe muss deutlich erhöht werden

Der Wasserverband erhöht bis zum Nachmittag die Abgabe aus den Talsperren ab dem Staubecken Heimbach kontinuierlich auf 50 Kubikmeter in der Sekunde. Dies ist die größtmögliche Abgabemenge in den Sommermonaten.

Die Zuflüsse zu den Talsperren sind in der Nacht dramatisch angestiegen. Besonders das Einzugsgebiet der Urfttalsperre erbrachte unerwartet hohe Zuflüsse.

So flossen der Urfttalsperre weit über 200 Kubikmeter pro Sekunde zu, jenseits des Wertes, der vom Zuflusspegel in Gemünd erfasst werden kann. Über das Jugendstilkraftwerk Heimbach wird deshalb dauerhaft die maximal mögliche Abgabe von 17 Kubikmetern pro Sekunde in das Staubecken Heimbach abgegeben. Zudem läuft die Talsperre in der Spitze mit bis zu 270 Kubikmetern pro Sekunde in den Obersee der Rurtalsperre über. Dem Obersee fließen aus der Rur und der Erkensruhr noch einmal ca. 110 Kubikmeter pro Sekunde zu. Dieser Gesamtzufluss von ca. 400 Kubikmeter pro Sekunde liegt deutlich über einem 100jährlichen Zuflussereignis. Die Abgabe von 50 Kubikmetern stellt damit immer noch eine Reduzierung des Hochwassers im Unterlauf des Talsperrensystems auf ein Achtel dar. Die erhöhte Abgabe in die Rur wird einige Tage andauern, da auch bei einem Abflauen der Regenfälle noch einige Zeit mit einem Nachlaufen von Wasser aus dem Einzugsgebiet zu rechnen ist.

„Wasserdialog“ des WVER zum Tag des Wassers

Seit 1993 ist er fester Bestandteil des Jahreskalenders: Am 22. März findet wieder der „Internationale Tag des Wassers“ statt. Er soll die Aufmerksamkeit auf das für uns alle überlebenswichtige Element lenken. Der diesjährige Tag des Wassers steht unter dem Leitspruch „Der Wert des Wassers.“

„Gerade die drei letzten Trockensommer haben uns den Wert des Wassers noch einmal vor Augen geführt“, betont Dr. Joachim Reichert, Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur (WVER). Deswegen habe der Verband sich entschlossen, am 22. März im Rahmen seiner Reihe „Wasserdialog“ eine Informationsveranstaltung rund um die Zukunft des Wassers und des Trinkwassers in unserer Region anzubieten. Diese wird in Zusammenarbeit mit der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH (WAG) durchgeführt. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen wird der Wasserdialog erstmals digital stattfinden und um 19 Uhr beginnen. Die Dialogveranstaltung steht allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen.

Vorgesehen sind zwei Vorträge zum Thema. Dr. Christof Homann, Leiter der Hydrologie beim WVER, wird zum Thema „Talsperrenbewirtschaftung der Zukunft“ berichten. Dabei geht es nicht zuletzt auch um die Herausforderungen, die der Klimawandel für die Stauanlagen darstellt. Den zweiten Vortrag wird unter dem Titel „Die Bedeutung der Eifeltalsperren für die Trinkwasserversorgung im Raum Aachen“ Walter Dautzenberg, technischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH (WAG), halten. Dabei geht er unter anderem der Frage nach, wie das Talsperrenverbundsystem der Eifel geschützt wird, um die Trinkwasserversorgung des Raumes Aachen sicherzustellen. Die WAG – ein Tochterunternehmen der STAWAG AG und der Enwor GmbH- betreibt u. a. das Trinkwasserwerk an der Dreilägerbachtalsperre in Roetgen.

Im Anschluss wird es eine Podiumsdiskussion geben, an der neben den Referenten auch der WVER-Vorstand sowie der Gewässer-Dezernent des Verbands, Dr. Gerd Demny, teilnehmen werden. Hier werden auch Fragen der interessierten Gäste beantwortet.

Zur Veranstaltung, die kostenfrei ist, kann man sich anmelden über www.wver-live.de. Der Wasserverband freut sich auf zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu diesem überaus wichtigen Thema.

Die Rurtalsperre Schwammenauel ist das Herzstück der Talsperrenlandschaft in der Nordeifel.

erhöhte talsperrenabgabe von 40 kubikmetern wird beibehalten

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) teilt mit, dass er die bisherige erhöhte Abgabe aus dem Talsperrensystem ab dem Staubecken Heimbach von 40 Kubikmeter pro Sekunde bis auf weiteres beibehalten wird. Die Niederschläge der letzten Tage haben die Pegelstände in den Stauseen weiter ansteigen lassen. Bis Donnerstagnachmittag ist zudem mit weiteren Regelfällen von bis zu 10 Millimetern zu rechnen. In den darauf folgenden, trockeneren Tagen werden die Wasserstände voraussichtlich wieder absinken. Deshalb erwartet der Verband nicht, dass er die jetzige Abgabe auf die maximale Abgabe von 60 Kubikmetern pro Sekunde erhöhen muss.

Die erhöhte Abgabe dient dem Freihalten bzw. der Bewirtschaftung der so genannten Hochwasser-Rückhalteräume, mit denen Wassermengen bei massiven Zuflüssen aufgefangen werden können, um die Unterläufe vor Hochwasser zu schützen. Die Urfttalsperre und auch die Oleftalsperre sind zurzeit leicht in ihre Rückhalteräume eingestaut. Die Rurtalsperre Schwammenauel bewegt sich genau an der Grenze.

Der WVER weist darauf hin, dass durch die erhöhte Abgabe, weitere Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet und die Niederschläge die Grundwasserstände in Rurnähe in den nächsten Tagen nicht wesentlich zurückgehen werden.

Erfreulich ist die Entwicklung an der Wehebachtalsperre. Diese ist erstmals seit vier Jahren wieder über dem langjährigen Mittelwert für den Vergleichszeitraum gefüllt.

Für den weiteren Jahresverlauf hält der Wasserverband fest, dass die Stauinhalte mehr als ausreichend sind, um die Versorgungsaufgaben zugunsten der Trinkwasseraufbereitung und der gewerblichen Wassernutzungen zu erfüllen. Der hohe Wasserstand im Rursee dürfte zudem für die Segler angesichts der bevorstehenden Segelsaison eine willkommene Ausgangsbasis darstellen.


Abgabe aus den Talsperren Erhöht

Der Wasserverband Eifel-Rur hat gestern seine Abgabe aus dem Talsperrensystem der Eifel ab dem Staubecken Heimbach betriebsplanmäßig auf 40 Kubikmeter / sec. erhöht. Aufgrund der ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen war den Talsperren viel Wasser zugeflossen, sodass die Erhöhung der Abgabe zum Schutz der freizuhaltenden Hochwasserrückhalteräume notwendig wurde. Die Abgabe wird voraussichtlich bis mindestens in die nächste Woche andauern.

Die überdurchschnittlich hohen Füllstände der Talsperren bedeuten auch, dass der Verband für einen eventuell kommenden Trockensommer in seinen Versorgungsaufgaben gut gerüstet ist. Selbst die Wehebachtalsperre, die in den letzten Jahren geringe Füllstände aufwies, ist zurzeit mit 13 Mio. Kubikmetern Inhalt zu mehr als der Hälfte gefüllt.