Sorry, your browser does not support inline SVG.

Mauerkrone der Urftstaumauer wieder für Wanderer freigegeben

Der Wasserverband Eifel-Rur hatte ab dem 05. Oktober die Mauerkrone der Urfttalsperre für Fußgänger gesperrt, da Arbeiten zur Erhöhung der Standsicherheit der an der Mauer befindlichen Grundablasstürme durchzuführen waren. Dabei kam unter anderem auch ein großer Mobilkran zum Einsatz, mit dem die aussteifenden Stahlrohre in die Türme abgelassen werden konnten.

Die Arbeiten wurden inzwischen termingerecht abgeschlossen. Der WVER hat deshalb die Mauerkrone wieder für Passanten geöffnet. Die Projektverantwortlichen freuen sich, dass – pünktlich zum Beginn der Weihnachtsferien – Wanderer an dieser Stelle wieder das Urfttal überqueren können.

Fortschritte macht auch der Wiedereinstau des Urftsees, in dem sich schon nach wenigen Wochen wieder mehr als 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser befinden. Die Talsperre, die ingesamt 45,5 Mio. Kubikmeter Wasser fassen kann, war fast vollständig bis auf einen Rest von einer halben Million Kubikmeter entleert worden, um den Eingang in den Kermeter-Stollen zu Inspektionszwecken freizubekommen. Über den Stollen wird das Wasser des Sees auf die Turbinen des Wasserkraftwerks in Heimbach-Hasenfeld geleitet.

Urfttalsperre: Kermeter-Stollen in sehr gutem Zustand

In den letzten Wochen hatte der Wasserverband Eifel-Rur die Urfttalsperre weitgehend entleert, um den so genannten „Kermeter-Stollen“ frei von Wasser zu bekommen. Dieser 2,7 Kilometer lange Stollen leitet das Wasser der Talsperre durch den Bergzug „Kermeter“ zum so genannten „Jugendstil-Kraftwerk“ nach Heimbach-Hasenfeld. Durch die Entleerung verblieb nur noch eine halbe Million Kubikmeter Wasser im See, der bis zum Vollstau 45,51 Millionen Kubikmeter fassen könnte. Das Wasser der Talsperre war zuletzt durch die Grundablässe in den angrenzenden Obersee der Rurtalsperre abgelassen worden, der zu diesem Zweck ebenfalls um drei Meter abgesenkt war.

Die Inspektion ergab, dass sich der parallel zur Errichtung der Urfttalsperre aufgefahrene Stollen, der im Einlaufbereich ausgemauert und verputzt und dann im weiteren Verlauf mit Beton ausgekleidet ist, trotz seiner mehr als 100 Jahre (!) währenden Betriebszeit nach wie vor in einem sehr guten Zustand befindet. Dipl.-Ing. Richard Gronsfeld – Leiter des Unternehmensbereichs Talsperren beim WVER – ist mehr als zufrieden: „Wie bei der letzten Inspektion im Jahr 1997 befindet sich der Stollen immer noch in einem tadellosen Zustand!“

Der Wiedereinstau der Talsperre begann unmittelbar nach Abschluss der Inspektion. Inzwischen befinden sich bereits wieder mehr als eine Million Kubikmeter Wasser im See und die Sohle des Stollens ist auf ihrer gesamte Länge bereits wieder mehrere Meter eingestaut.

Wie schnell der Wiedereinstau des Urftsees dauern wird, hängt im Wesentlichen von der Witterung ab. Die nächste turnusmäßige Inspektion des Stollens – und die damit verbundene vollständige Absenkung des Urftsees – wird frühestens wieder in 20 Jahren stattfinden.

Luftbild: Einlauf des Kermeter-Stollens, am oberen Bildrand der Turm des Südschachts
Luftbild: Der Einlauf des Kermeter-Stollens
Einlaufbereich des Stollens
Blick aus dem Kermeter-Stollen auf die abgelassene Talsperre
Blick in den Stollen bis zum Südschacht
Blick aus dem Kermeter-Stollen in Richtung See
Die verputzten Wände des Kermeter-Stollens
Im Kermeter-Stollen
Stollen-Inspektion mit Stirnlampen
Einmündung des Südschachts in den Stollen
Blick aus dem Stollen in Richtung Einlauf
Blick aus dem Kermeter-Stollen durch den Einlauf in Richtung Urftsee

Obersee der Rurtalsperre wird abgesenkt

Ab dem heutigen Dienstag senkt der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) den Obersee der Rurtalsperre ab. Die Absenkung wird voraussichtlich bis spätestens Ende November andauern und steht im Zusammenhang mit der in Kürze anstehenden Inspektion des Kermeter-Stollens, über den Wasser aus der Urfttalsperre zum Jugendstil-Kraftwerk nach Heimbach-Hasenfeld geleitet wird. Der Urftsee wird dazu über die Grundablässe in der Staumauer bis zu einem Meter unter den Einlauf des Stollens abgelassen. Damit der direkt an die Urfttalsperre angrenzende Obersee über die geöffneten Grundablässe nicht in den Urftsee zurückstaut, muss auch dieser um drei Meter abgesenkt werden. Dies erfolgt über die Grundablässe im Paulushofdamm. Die visuelle Beeinträchtigung für die Anwohner ist daher zwar misslich, aber nicht vermeidbar.

Die Absenkung des Obersees sollte ursprünglich ab dem kommenden Freitag erfolgen, und zwar um einen halben Meter pro Tag. Da sich das Zuflussgeschehen für das Vorhaben aber günstig entwickelt hat, wurde die Absenkung des Obersees vorgezogen. Die Inspektion des Kermeter-Stollens soll so zeitnah wie möglich erfolgen, um eventuell einsetzenden, stärkeren Niederschlägen aus dem Weg zu gehen, die viel Wasser in den Urftsee bringen könnten.

Nach der Inspektion des Kermeter-Stollens werden sowohl die Urfttalsperre als auch der Obersee wieder angestaut. Die Geschwindigkeit des Anstaus hängt dann vom Niederschlagsgeschehen ab. Die Absenkung ist mit der WAG, die aus dem Obersee Rohwasser für die Trinkwasserproduktion entnimmt, mit dem RWE als Betreiber der Wasserkraftanlagen und der Bezirksregierung  Köln abgestimmt.

Der Wasserverband weist darauf hin, dass er den niedrigen Wasserstand des Obersees auch zu Böschungssicherungsarbeiten am so genannten „Urftarm“ des Sees sowie an zwei Stellen in Einruhr nutzen wird.  

Urfttalsperre: Weg über die Mauerkrone gesperrt

Zur Gewährleistung der Stand- und Betriebssicherheit auch im Erdbebenfall ist es erforderlich, die wasserseitigen Schiebertürme der beiden Grundablässe an der Staumauer der Urfttalsperre zu verstärken. Im Zuge der Bauarbeiten muss die Mauerkrone für Passanten ab dem 05. Oktober 2020 gesperrt werden.

Bei der Maßnahme werden Stahlrohre mit einem Durchmesser von 1,9 m in die Türme eingebracht und der entstandene Ringraum zwischen Turmwandung und dem Rohr mit Vergussbeton verfüllt. Die Verstärkung reicht bis in den Bereich des so genannten Intze-Keils hinein, der zum Schutz der unteren Dichtungslage beim Bau der Talsperre wasserseitig an der Mauer angeschüttet worden war. Er ist benannt nach dem seinerzeitigen Erbauer der Talsperre, Professor Otto Intze. Die Türme stehen im oberen Bereich bis zu einer Höhe von 297 mNN frei im Wasser und sind darunter im Intze-Keil eingebettet. Die Verstärkung der Türme sorgt dafür, mögliche dynamische Lasten durch Erdbeben aufzunehmen und ungefährdet in den felsigen Untergrund einleiten zu können.

In einem ersten Schritt müssen dazu die Dachkonstruktionen der Schiebertürme abgenommen werden. Im Anschluss werden die Antriebsgestänge, mit denen die Grundablassarmaturen geöffnet oder geschlossen werden können, demontiert.

Danach werden einzelne Stahlrohrsegmente mit einer Gesamtlänge von jeweils 30 m mittig in die Türme abgelassen. Sie werden bis in die vom Intze-Keil umgebenen Turmabschnitte hineinreichen. Vorher müssen die Auflagerkonstruktionen hergestellt werden, welche die Röhren halten. Die Röhren sind im Durchmesser etwas kleiner als die Turminnenräume, sodass ein leerer Zwischenraum verbleibt (der Ringraum). Dieser Raum wird mit Beton vergossen. Danach können die Grundablassantriebe wieder ein- und die Dächer wieder aufgesetzt werden.

Die Baumaßnahme wird voraussichtlich Mitte Dezember abgeschlossen sein. Bis dahin muss die Mauerkrone gesperrt bleiben, so dass man hier nicht mehr von einer Urftseite auf die andere gelangen kann. Der Wasserverband Eifel-Rur bittet alle Wanderer und Besucher*innen der Talsperre, dies bei ihren Planungen zu berücksichtigen.