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WVER-Eilmeldung zur Hochwassersituation an der Rur, 19.07.2021, 21:00 Uhr

Aktuelle Lage im Einzugsgebiet der Urft

Die Situation an der Urft und ihrem Einzugsgebiet ist, ähnlich wie an Inde und Vicht, durch starke Zerstörungen geprägt. Der WVER ist an diesen Gewässerabschnitten weder für die Gewässerunterhaltung noch für den Hochwasserschutz verantwortlich. Allerdings ist auch der WVER in diesem Gebiet von den Folgen des extremen Regenereignisses betroffen: zahlreiche Kläranlagen, Regenüberlaufbecken sowie Pumpwerke wurden überflutet, und sind in Folge dessen vollständig ausgefallen. Alle Kläranlagen außer Schleiden und Urft/Nettesheim konnten zumindest provisorisch wieder in Betrieb genommen werden. An den vorgenannten Anlagen laufen derzeit Aufräumarbeiten und die Bestandsaufnahme der Schäden.

Aktuelle Lage an den weiteren Hauptnebenflüssen der Rur

Auch an Inde, Vicht und Wurm gab es starke Überflutungen. Besonders betroffen sind unter anderem die Städte Eschweiler und Stolberg. Dort wurden zahlreiche Häuser zerstört bzw. stark beschädigt. Wichtige Industriebetriebe mussten die Arbeit einstellen. Der öffentliche Sektor und die Infrastruktur sind umfänglich in Mitleidenschaft gezogen. Das Rathaus Stolberg ist bis auf Weiteres nicht mehr nutzbar, der dortige Europatunnel ist weiterhin nicht zugänglich. Indes schreiten die Aufräumarbeiten weiter voran: In Kooperation mit der Kommune räumt der WVER Abflusshindernisse aus der Vicht, wie z. B. von der Flut mitgerissene Bäume. Hierzu müssen vielerorts zunächst noch die Schuttberge an den Ufern entfernt werden. Auch muss überprüft werden, ob die Ufer und Brücken noch standsicher sind. Die zahlreichen Schäden an den Gewässern werden vom WVER nun systematisch erfasst, um eine priorisierte Beseitigung vornehmen zu können.

Aktuelle Lage im Unterlauf der Rur

In Wassenberg-Ophoven wurden die Hochwasserschutzdeiche der Kommune und des Verbandes durch die langanhaltenden Rekordwasserstände aufgeweicht und teilweise beschädigt. Auch wenn der Deich dank des großen Einsatzes nach wie vor intakt ist, wurde der Ort rückwärtig eingestaut. Dies ist auf die Überströmung eines anderen Deiches oberhalb zurückzuführen. Das Wasser ergoss sich daraufhin über die K 34 in den Baaler Bach nach Ophoven. Bedingt durch den steigenden Wasserpegel der Rur konnte dieser nicht mehr abfließen. Schließlich brach dann, an einer weiteren Stelle im oberstromigen Hinterland, ein anderer Deich und verstärkte über die K 34 die dort schon bestehende Überflutung.

Infolge des Rückgangs der Wassermengen in den Oberläufen der WVER-Gewässer (siehe hierzu auch die Information zur aktuellen Lage an den Talsperren) sinkt der Wasserstand in der Rur auch bei Ophoven nun deutlich ab.

Aktuelle Lage an den Talsperren

Die Tendenz unserer letzten Meldung setzt sich fort: die Überläufe über die Hochwasserentlastungsanlagen von Urft- und Rurtalsperre sind vollständig zum Erliegen gekommen, die Wasserspiegel sinken durch die erhöhte Regelabgabe sowie die abnehmenden Zuflüsse aus der Urft und der Rur weiterhin ab. Die sinkenden Füllstände führten dazu, dass die Abgabe ab Staubecken Heimbach am heutigen Nachmittag allmählich von etwa 80 auf etwa 50 m³/s reduziert werden konnte. Somit wird der Wasserstand in der Rur weiterhin abnehmen. Bis jedoch die vielerorts aufgetretenen Überschwemmungen ganz abgelaufen sind, wird noch geraume Zeit vergehen.

In die Talsperren und Staubecken sind durch das Hochwasserereignis erhebliche Mengen Unrat und ausgelaufenes Heizöl eingetragen worden. Die erforderlichen großräumigen Arbeiten zur Entfernung der Verschmutzungen können mit einer zeitweisen Einschränkung der Nutzung des Hauptsees der Rurtalsperre Schwammenauel zu Wassersportzwecken und des Erholungsverkehrs einhergehen.

Leider noch keine Entwarnung!

Trotz der zurückgehenden Wassermengen werden die Wasserstände in allen Verbandsgewässern noch eine Weile hoch bleiben, da aus den Einzugsgebieten immer noch Wasser in die Flüsse und Bäche nachläuft. Weiterhin ist eine vergleichsweise hohe Abgabe aus der Rurtalsperre notwendig, um deren Pegel zu senken. Vor dem Betreten oder Befahren der Wasserflächen wird dringend gewarnt, da unter der Wasseroberfläche unerkannte Gefahren drohen können: die Strömung ist vielerorts noch beträchtlich.

Schadensgebiete meiden!

Der WVER bittet die Bevölkerung eindringlich, die Schadensgebiete nach Möglichkeit zu meiden, um die laufenden Schutz- und Aufräumarbeiten nicht zu behindern. Insbesondere distanziert sich der Verband ausdrücklich von allen Formen des „Hochwassertourismus“.

Zu den Fakten:

In sozialen Medien und auch im Rundfunk kursierten in den letzten Tagen immer wieder die Vermutung, dass die Talsperren des WVER, insbesondere die Oleftalsperre und die Rurtalsperre, brechen könnten. Hierbei handelt es sich um Falschaussagen! Alle Talsperren des Verbands sind in gutem Zustand und erfüllen Ihre Aufgaben im vollen Umfang.

Auf der Website des WVER informieren wir Sie regelmäßig über die aktuelle Situation.

WVER
Alle Angaben basieren auf der derzeitigen Einschätzung der Situation.