WVER verbessert die Nachklärung auf der Kläranlage Soers und optimiert damit die Ozonung
Der Wasserverband Eifel-Rur ertüchtigt bis zum Sommer 2022 die vier Nachklärbecken der Kläranlage Aachen-Soers. In den Becken wird der so genannte Belebtschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Der Belebtschlamm, d.h. die Bakterienmasse, die eine biologische Reinigung des Abwassers erst ermöglicht, muss in die eigentliche biologische Reinigungsstufe zurückgepumpt werden, in der die Bakterien u.a. unter Zugabe von Sauerstoff die im Abwasser enthaltenen Schmutzstoffe abbauen. Das gereinigte Abwasser wird anschließend in die Ozonungsanlage gehoben, in der in einem innovativen Verfahren die sog. „Mikroschadstoffe“ (z.B. Arzneimittel und sonstige – in sehr kleinen Konzentrationen vorkommende – chemische Substanzen) entfernt werden. Durch die Ertüchtigung der Becken wird die Abtrennung des Belebtschlamms weiter optimiert. Dies hat positive Auswirkungen auf die Ozonung, weil das Ozon dann gezielter zum Abbau der Spurenstoffe genutzt werden kann.
In den Nachklärbecken wird zunächst der veraltete Saugräumer zum Abzug der Bakterienmasse durch einen effektiveren Schildräumer ersetzt. Dieser befördert die Schlammmasse in einen neu zu errichtenden Schlammtrichter, der in der Mitte des Beckens in die Bodenplatte in eine Tiefe von 4,5 Metern eingelassen wird. Der Trichter besteht aus Edelstahl. Dazu müssen die Räumer und der so genannte „Königstuhl“, auf den die Räumvorrichtung aufgesetzt ist, abgerissen werden. Er bestand bisher aus Stahlbeton und wird ebenfalls aus Edelstahl gefertigt sein. An den Trichter werden die Zu- und Ablaufleitungen neu angeschlossen.
Auf den Trichter wird ein neuer Königstuhl aus Edelstahl aufgesetzt. Darüber wird ein höhenverstellbares Bauwerk, ebenfalls aus Edelstahl, gestülpt, das die Position des Einlaufs in die Becken abhängig von der Zulaufmenge verändern kann. Im Anschluss werden die alten Räumer nach einer entsprechenden Aufarbeitung wieder aufgesetzt. Die Überarbeitung hatte sich als kostengünstiger erwiesen als die Anbringung neuer Räumer.
Der Umbau der Nachklärbecken erfolgt sukzessive, da die Kläranlage währenddessen weiterarbeiten muss. Das erste Becken wurde bereits von Mitte Mai bis Mitte Dezember des letzten Jahres ertüchtigt, die anderen Becken folgen in einem Zeitraum bis Ende Juli 2022. Die Kosten der reinen Optimierung der Nachklärbecken liegen bei 6,4 Mio. Euro.
Über das bereits umgebaute Nachklärbecken hat der Wasserverband Eifel-Rur einen kurzen Film erstellt, in dem die Maßnahme vorgestellt wird. Er kann unter https://blog.wver.de/ abgerufen werden.
Die Optimierung der Nachklärung und der nachgeschalteten Ozonung sind Bestandteil der Bemühungen des Verbands zur weiteren Verbesserung der Gewässergüte in der Wurm, wozu auch die aktuell beginnende Errichtung des großen Retentionsbodenfilters im Bereich der Zufahrt zur Kläranlage gehört.